Alternative MedizinDaith Piercing gegen Migräne

Das sogenannte Daith Piercing im Ohr soll dafür sorgen, dass Migräne nicht ausgelöst wird oder ganz verschwindet. Taugt nix, sagt Dr. Johannes Wimmer.

Migräne ist eine komplexe Krankheit, dagegen gibt es kein Allheilmittel, sagt Notfallmediziner Dr. Johannes Wimmer. Theorie hinter dem Daith-Piercing sind sogenannte Akupunktur- oder Akupressurpunkte, die über das Piercing aktiviert werden. Diese Aktivierung der energetischen Kreisen soll positive Effekte im Körper bewirken, wie zum Beispiel dass die Migräne verschwindet.

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Dr. Johannes Wimmer hat sich selbst einmal nadeln lassen und war fasziniert von der Wirkung. Die führt er aber darauf zurück, dass es einen Menschen gibt, der sich um einen kümmert, wodurch man sich schon von ganz alleine besser fühlt.

"Dass ein Piercing am Ohr einen Druckpunkt erwischt und den permanent so reizt, dass ich deswegen nie wieder Migräne habe - I doubt it!"
Dr. Johannes Wimmer, Notfallmediziner

Wenn Betroffene eine Wirkung durch das Piercing verspüren, dann führt das Dr. Johannes Wimmer auf den klassischen Placebo-Effekt zurück: Weil die Menschen so sehr daran glauben, fühlen sie eine Verbesserung. Das habe man bei Tests zur Wirkung von Akkupunktur ebenfalls festgestellt: Selbst wenn der energetische Punkt nicht genau getroffen wurde mit der Nadel, haben die Patienten von einer Wirkung gesprochen. Im Umkehrschluss bedeutet das: Egal wo reingepikst wird, es hilft, wenn wir nur daran glauben.

Gegen Migräne helfen auch nicht nur Medikamente, sondern dass Betroffen Entspannungsübungen machen oder auslösende Faktoren minimieren.

"Wenn ich das Piercing im Ohr habe und das erinnert mich daran: Ruhig atmen und dies und jenes nicht machen, dann hat es schon einen Effekt - wie der Knoten im Taschentuch."
Dr. Johannes Wimmer, Notfallmediziner

Studien haben bislang aber noch nicht nachweisen können, dass das Piercing in irgendeiner Form etwas bewirkt. Dr. Johannes Wimmer rät dagegen, über ein Migränetagebuch erst einmal herauszufinden, um welche Art von Migräne es sich handelt und dann gemeinsam mit dem Arzt die Möglichkeiten der Linderung selbst zu entwickeln.

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