Der Siebenjährige Krieg ist nur einer von viele Kriege in diesem Kampf um die Vorherrschaft. Europas Großmächte streiten um Gebiete wie Preußen und Österreich um Schlesien oder Frankreich und Großbritannien um Kolonialgebiete in Amerika oder auf dem indischen Subkontinent.

Sieben Jahre dauert der Krieg, der in Deutschland Schlesischer Krieg, in den USA French and Indian War und in Indien Dritter Karnatischer Krieg heißt. Auf den Philippinen, wohin der Krieg ebenfalls getragen worden ist, sprechen die Historiker von der britischen Invasion. Worum geht es bei dieser weltumspannenden Auseinandersetzung im 18. Jahrhundert?

Die Kolonialmächte England und Frankreich liegen seit langem im Clinch um weitere Kolonien oder die Vorherrschaft in bestimmten Gebieten der Welt. In Amerika liegen die britischen Kolonien an der Ostküste von Neufundland bis Georgia. Frankreichs Besitzungen reichen von Louisiana am Golf von Mexico bis nach Kanada und Illinois im Süden der Hudson Bay.

Großbritannien als Gewinner

Damit ist jede koloniale Expansion Großbritanniens nach Westen durch die französischen Kolonien, die wie ein Riegel um die britischen Gebiete liegen, ausgeschlossen. Der Konflikt ist vorprogrammiert und wird im French and Indian War zu Gunsten Großbritanniens entschieden.

Zeitgleich kämpfen Briten und Franzosen um den indischen Subkontinent. Auch hier behält die britische Krone die Oberhand und macht Indien zu ihrer Kolonie, die später sogar Kronkolonie mit der britischen Königin als Kaiserin von Indien wird. 1762 schließlich gelingt es Großbritannien mit der Invasion auf den Philippinen, die spanischen Kolonialkonkurrenten zu schwächen.

Preußen steigt zur Großmacht auf

In diese globale Auseinandersetzung der europäischen Großmächte gerät auch der Streit zwischen Preußen und Österreich um Schlesien. Österreich wird in diesem Krieg von Frankreich unterstützt, während Preußen britische Waffenhilfe bekommt. Als der Krieg nach sieben Jahren beendet ist, kann sich Preußen, das nun zur fünften europäischen Großmacht aufsteigt, als Sieger fühlen. Frankreich ist auch in diesem Krieg auf der Verliererseite und büßt seine bis dahin vorherrschende Stellung in Europa ein.

Umbrüche durch den Siebenjährigen Krieg

Als Folge des Siebenjährigen Krieges sind die beiden Hauptbeteiligten Pleite. Sie müssen Steuern und Abgaben erhöhen, um die Staatskassen zu füllen. Das löst in Amerika nach der Boston Tea Party 1773 den Unabhängigkeitskrieg gegen England aus. Im Ergebnis werde die britischen Kolonien eigenständig. Für Frankreich ist der Preis noch höher, denn dort beginnt 1789 die Französische Revolution, an deren Ende die Monarchie zerstört und die erste Republik ausgerufen wird.

Ihr hört in Eine Stunde History:

  • Der Historiker Jürgen Luh beschäftigt sich mit den Gegenspielern Maria Theresia von Österreich und Friedrich II. von Preußen.
  • Der Göttinger Historiker Marian Füssel hat sich mit der Geschichte des Siebenjährigen Krieges und seines weltweiten Ausmaßes beschäftigt.
  • Der Historiker Klaus-Jürgen Bremm hat sich mit der Frage auseinandergesetzt, ob der Siebenjährige Krieg nicht eigentlich der erste Weltkrieg war.
  • Deutschlandfunk Nova - Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld erläutert die Ausgangslage der Kriege und die Konflikte zwischen den europäischen Kolonialmächten.
  • Deutschlandfunk Nova-Reporter Henri Sarafov erinnert an die Schlacht bei Kunersdorf, die 1759 fast das Ende Preußens bedeutet hätte.
Shownotes
Siebenjährige Krieg 1756 – 1763
Europas Großmächte im Kampf um die Vorherrschaft
vom 26. März 2021
Moderator: 
Markus Dichmann
Gesprächspartner: 
Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte