Gesunde Ernährung ist teuer? Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Krissy Mockenhaupt hat versucht, mit 40 Euro für eine Woche gesund und ausgewogen einzukaufen. Ihr Fazit: Wer auf Fleisch und Fertigprodukte verzichtet, kann es schaffen.

Normalerweise gibt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Krissy Mockenhaupt zwischen 70 und 80 Euro pro Woche für Lebensmittel aus, die meisten davon stammen aus dem Biomarkt. Das kann sich nicht jeder leisten.

Bei einem Hartz-IV-Satz werden pro Woche 35 Euro für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke veranschlagt. Die 18- bis 25-Jährigen geben in Deutschland im Schnitt auch nur knapp 42 Euro pro Woche für ihr Essen aus.

Also war Krissys Ziel: Eine Woche Lebensmittel, maximal 40 Euro Budget. Das hat vor allem deshalb gut geklappt, da sie sich weitestgehend vegetarisch oder vegan ernährte.

Ein Tisch voll mit gesunden Lebensmitteln
© Krissy Mockenhaupt
Ein Teil von Krissys Einkauf für eine Woche

Viel Obst und Gemüse

Bei ihrem Einkauf hat Krissy Mockenhaupt bewusst darauf geachtet, die günstigen Produkte zu kaufen. Auch bei Biowaren. Zum Frühstück gab es dann meistens Müsli mit Nüssen, Obst und Soja-Joghurt, zum Abendessen Vollkornbrot mit Gemüseaufstrich und Rohkost. Als warme Mahlzeiten kochte sie sich beispielsweise eine marokkanische Linsensuppe.

"Es gab zum Beispiel marokkanische Linsensuppe, Nudel-Gemüse-Pfanne mit Tofu, zum Frühstück Müsli mit Nüssen, Obst und Soja-Joghurt und abends Vollkornbrot mit Gemüse-Rohkost."
Krissy Mockenhaupt, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Zum Trinken gab es bei Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Krissy Mockenhaupt vor allem Leitungswasser und morgens einen Kaffee. Wem das geschmacklich zu fad ist, kann als Alternative auf Tee zurückgreifen. Geht im Sommer auch gut als Eistee.

Für die Ernährungsberaterin Maike Ehrlichmann ist Krissys Auswahl ausgewogen. Die Linsen und Sojaprodukte decken beispielsweise den Eiweißbedarf ab, Gemüse und Obst geben wichtige Vitamine und Mineralstoffe.

"Ich finde, dass es eine total schöne und ausgewogene Woche war. Auch mit sehr hochwertigen Sachen."
Maike Ehrlichmann, Ernährungsberaterin

Einsparen könne man vor allem gut bei den Zwischendurch-Snacks, die bei Krissy ebenfalls nicht auf der Einkaufsliste standen, sagt Meike Ehrlichmann.

Die Diskussion darum, wie genau eine gesunde und ausgewogene Ernährung aussieht, sei ein heiß umstrittenes Thema. Laut Maike Ehrlichmann seien sich die Ernährungsexperten in einigen Punkten jedoch einig:

  • Fett und Kohlehydrate sind nicht per se schlecht. Man sollte aber langkettige Kohlehydrate bevorzugen. Diese findet man zum Beispiel in Vollkornprodukten.
  • Bio-Lebensmittel sind besser als konventionelle Lebensmittel, da sie mit weniger Pestiziden oder Mineraldünger angebaut wurden.
  • Auf Fertigprodukte wie zum Beispiel die Tiefkühlpizza verzichten. Eine Pizza aus dem Kühlregal enthält meist deutlich mehr Zucker und Fett als die selbstgemachte Alternative.

Die Nahrungsmittel sollten also möglichst aus biologischem Anbau stammen und unverarbeitet sein. Da fallen auch die meist überteuerten Snacks vom Bäcker oder Bahnhofskiosk weg.

Selbst Kochen statt Fertigprodukte

Wer auf Tiefkühl- und andere Fertigprodukte verzichtet, muss selbst kochen. Aber auch das kann billiger sein als die fertige Alternative, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Krissy Mockenhaupt. Wer sich die Zutaten für eine selbstgekochte Mahlzeit holt, die einem Fertiggericht entspricht, bekommt davon meist Essen für mehrere Mahlzeiten heraus.

Verzicht auf Fleisch

Eine weitere Möglichkeit beim Einkaufen Geld zu sparen und dabei auf die Gesundheit zu achten, ist auf Fleisch weitestgehend zu verzichten. Im Schnitt essen die meisten Deutschen mehr Fleisch- und auch Milchprodukte als von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen wird.

"Im Schnitt essen die meisten Deutschen mehr Fleisch- und Milchprodukte als von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen wird."
Krissy Mockenhaupt, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Wer seinen Fleischkonsum beispielsweise um 70 Prozent einschränke und dabei jedoch nicht explizit biologische Produkte einkaufe, könne bis zu 13 Prozent beim Lebensmitteleinkauf sparen. Das fand eine Studie aus dem Jahr 2014 heraus.

Biologische Lebensmittel sind einfach teurer als konventionelle Lebensmittel, daran ist erstmal nichts zu ändern. Um die gesunde Ernährung und das Budget dafür in ein gutes Gleichgewicht zu bekommen, lohnt es sich wohl am ehesten, mit dem Verzicht auf verschiedene Lebensmittel zu experimentieren und seinen persönlichen Mittelweg zu finden.

Shownotes
Verzicht auf Fertigpizza und Co
Gesund ernähren trotz kleinen Budgets
vom 02. April 2020
Moderatorin: 
Steffi Orbach
Gesprächspartnerin: 
Krissy Mockenhaupt, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin