"Je suis Karl" heißt der neue Film von Christian Schwochow ("Bad Banks"), der eine dystopische Geschichte über jungen Rechtspopulismus in Europa erzählt. In den Hauptrollen Jannis Niewöhner und Luna Wedler, die für ihre Leistungen darin beide als beste*r Hauptdarsteller*in für den deutschen Filmpreis nominiert wurden und unsere Gäste sind. Außerdem neu im Kino: der Blockbuster "Dune", das Beziehungsdrama "Scenes of a Marriage" und die Doku "Atomkraft Forever".

Maxi Baier (Luna Wedler) ist traumatisiert: Als sie von einem Frankreich-Aufenthalt zurück nach Berlin kommt, hat ein Sprengstoff-Anschlag die Wohnung ihrer Familie zerstört. Ihr Vater hat überlebt, ihre Mutter und ihre zwei jüngeren Brüder wurden dabei getötet. Angeblich ein islamistischer Anschlag.

Weltbild gerät ins Wanken

Per Zufall lernt Maxi auf der Flucht vor sensationsgeilen Boulevardjournalisten Karl (Jannis Niewöhner) kennen, er lädt sie auf ein europäisches "Summer Camp" ein, das sich als internationaler Melting Pot junger Rechtspopulisten entpuppt. Maxi steht politisch links - eigentlich. Aber nach dem, was sie erlebt hat und was der charmante Karl ihr vorlebt und erzählt, gerät Maxis politisches Weltbild ins Wanken.

Polit-Drama zwischen Utopie und Dystopie

Hochspannend, was Christian Schwochow verfilmt hat, ein junges Polit-Drama zwischen Utopie und Dystopie, ein klassisches "What-If-Movie". Was wäre, wenn sich junge Rechtspopulist*innen europaweit zusammenschließen und ihren ganz eigenen Gegenentwurf zu Fridays For Future gründen würden? Wohin könnten politische Verführung, Beeinflussung, Manipulation und Terrorismus führen, wenn die Ideolog*innen dahinter jedes Mittel ausschöpfen würden? Wir sprechen mit Jannis Niewöhner und Luna Wedler über diese und andere Fragen. Die beide wurden für ihre Rollen übrigens für den Filmpreis Lola nominiert.

"Christian Schwochow lässt auch völlig die Erklärung aus, warum Karl so ist. Was ich ganz toll finde. Denn sobald Du glaubst zu wissen, warum jemand böse ist, fühlst Du dich wieder sicher. Und darum geht es hier: Wir dürfen uns nicht sicher fühlen."
Jannis Niewöhner über seine Rolle Karl in "Je suis Karl"

Internationale Filmfestspiele von Venedig

Anna Wollner ist derweil von den 78. internationalen Filmfestspielen von Venedig zurück und hat uns sowohl das Beziehungsdrama "Scenes of a Marriage", als auch ein Gespräch mit den Hauptdarsteller*innen Jessica Chastain und Oscar Isaac mitgebracht. Außerdem haben Tom und Anna mittlerweile beide Denis Villeneuves neuen Mega-Sci-Fi-Blockbuster "Dune" gesehen. Es besteht Redebedarf.

Beide Filme starten diesen Donnerstag bei uns im Kino. Genau wie die sehr sehenswerte Doku "Atomkraft Forever" von Filmemacher Carsten Rau: Anhand verschiedener Kernkraftwerke in ganz Europa wirft der Film die Frage nach Sinn und Unsinn, Sicherheit und Gefahren von Atomenergie auf. Besonders angenehm ist dabei, dass Carsten Rau Fakten und Fachleute sprechen lässt, anstatt die ganze Zeit mit dem Moral-Zeigefinger zu wedeln.

Shownotes
Junger Rechtspopulismus in "Je suis Karl"
"Wir dürfen uns nicht sicher fühlen!"
vom 14. September 2021
Moderator: 
Tom Westerholt