Der ehemalige Obdachlose Dominik Bloh weiß, was es bedeutet, sich nicht waschen zu können. Deshalb hat er das Crowdfundig-Projekt GoBanyo gestartet.

Für Dominik Bloh bedeutet Waschen Menschenwürde. Obdachlose haben keine Möglichkeit, sich täglich um ihre Hygiene zu kümmern. Was passiert? Ihre Körpergerüche stoßen andere Menschen ab, sie werden noch stärker ausgegrenzt, als sie es ohnehin schon sind.

"Ich habe von einem Duschbus in L.A. und San Francisco gehört und dachte, das wäre auch eine schöne Sache für Hamburg."
Dominik Bloh, Organisator von GoBanyo

Dominik weiß, wovon er spricht. Er hat selbst elf Jahre auf der Straße gelebt. Inzwischen lebt er in einer kleinen Wohnung und hat ein Buch über seine Obdachlosigkeit geschrieben. 

Selbstwertgefühl erhalten

Jetzt will er anderen Obdachlosen helfen, ihre Menschenwürde zu bewahren. Dazu gehört für Dominik die Möglichkeit, sich waschen zu können. Denn wer sich ausgegrenzt fühlt und – weil er schlecht riecht – von anderen Menschen gemieden und schlecht behandelt wird, verliert sein Selbstwertgefühl.

Zu wenig Duschplätze für Obdachlose

In Hamburg, wo Dominik lebt, gibt es für 2000 Obdachlose lediglich 22 Duschplätze. Hinzu kommt, dass diese Duschen nicht rund um die Uhr zugänglich sind. In den Öffnungszeiten kommt es dann zu langen Warteschlagen, erzählt Dominik. Für manche Duschen müssen die Obdachlosen auch Geld bezahlen.

"Das Duschen ist mit Hürden verbunden und auf der Straße hat man oft nicht mehr die Kraft, diese Hürden zu nehmen."
Dominik Bloh, Organisator von GoBanyo

Dominiks Idee ist der Duschbus. Ein mobiles Badezimmer, das dorthin rollt, wo die Obdachlosen leben. Vor Ort können sie sich waschen. Dominik glaubt, wenn diese erste Hürde der Körperpflege genommen ist, schaffen vielleicht Obdachlose auch den nächsten Schritt, um von der Straße herunterzukommen.

"Heute kann ich sagen: Für mich ist der größte Luxus, in meiner Wohnung zu duschen. Ich bin dann selbstbewusst und habe ein sicheres Auftreten."
Dominik Bloh, Organisator von GoBanyo

Um den Duschbus zu finanzieren, hat Dominik am 7. März das Crowdfunding-Projekt "GoBanyo" gestartet. Es läuft noch bis zum 26. April 2019.

Mehr über Obdachlose bei Deutschlandfunk Nova:

Shownotes
Crowdfundig-Projekt GoBanyo
Duschbus für Obdachlose
vom 17. März 2019
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Dominik Bloh, Organisator von GoBanyo