Schon im 18. Jahrhundert haben die europäischen Großmächte ihre Konflikte globalisiert. Wirklich Geschichte geschrieben haben dann die Kriegskosten und ihre indirekten Folgen.

Die Welt der frühen Neuzeit ist geprägt von Kolonialmächten. In Europa sind Frankreich und England die Konkurrenten um eine weltweite Vorherrschaft mit ihren jeweiligen Kolonien.

1756 stehen sich die beiden Großmächte an verschiedenen Stellen der Erde in militärischen Konflikten gegenüber: im Dritten schlesischen Krieg um die Vorherrschaft in Mitteleuropa, in den auch Preußen und Österreich involviert sind; im French and Indian War um die Dominanz in Nordamerika; im Dritten Karnatischen Krieg um die Herrschaft über den indischen Subkontinent und bei der britischen Invasion der Philippinen, die das Ende der spanischen Kontrolle über diesen Teil des pazifischen Ozeans einläuten.

Wie ein erster Weltkrieg

Manche Historiker sprechen angesichts dieses Ausmaßes von einem ersten Weltkrieg, den die europäischen Großmächte sieben Jahre lang ausgetragen haben. Die Globalisierung eines Konfliktes ist eine Folge des Kolonialismus, denn ein Gegner muss nicht mehr unbedingt auf dem europäischen Schauplatz angegriffen werden, sondern vielleicht auch in einer seiner überseeischen Besitzungen.

Das verteuert die Kriegsführung enorm. Am Ende des Siebenjährigen Krieges, das im Februar 1763 im Frieden von Paris und einige Tage später in einem Friedensschluss auf Schloss Hubertusburg besiegelt wird, ist manche Staatskasse leer.

Die britische Regierung will nun die Kolonisten in Nordamerika an den hohen Kosten beteiligen und verkündet die Erhöhung von Steuern und Abgaben. Das löst den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg aus, in den Frankreich auf Seiten der Aufständischen um George Washington einsteigt.

Verschuldete Herrscher

Als der Krieg 1783 endet hat England die von Frankreich im Frieden von Paris gerade erst gewonnenen Kolonien wieder verloren. Frankreich ist nun auch kurz vor dem Staatsbankrott.

Ludwig XVI. muss ebenfalls die Steuern erhöhen und löst damit die Französische Revolution aus, die der absolutistischen Monarchie der Bourbonen ein jähes Ende bereitet. All das basiert auf den Folgen des sogenannten europäischen Weltkriegs von 1756 bis 1763.

Ihr hört in Eine Stunde History:

  • Der Berliner Historiker Leonhard Horowski beschreibt die Gründe, die zu diesem globalen Konflikt im 18. Jahrhundert geführt haben.
  • Der Historiker Marian Füssel ordnet den Konflikt in seine weltgeschichtliche Bedeutung ein.
  • Der Historiker Sven Externbrink vom Historischen Seminar der Universität Heidelberg erläutert die langfristigen Folgen des Krieges.
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld beschreibt die Ausgangslage des Krieges zur Mitte des 18. Jahrhunderts.
  • Deutschlandfunk-Nova-Reporter Martin Krinner schildert die Jubelfeier in Paris am Tag der Unterzeichnung des Friedensvertrags am 10. Februar 1763.

Unser Bild oben zeigt die Schlacht von Hochkirch am 14. Oktober 1758 im Siebenjährigen Krieg.

Shownotes
Siebenjähriger Krieg
1756 – 1763: Ein europäischer Weltkrieg
vom 03. Februar 2023
Moderation: 
Meike Rosenplänter
Gesprächspartner: 
Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte
  • Leonhard Horowski beschreibt die Gründe, die zu diesem globalen Konflikt im 18. Jahrhundert geführt haben.
  • Marian Füssel ordnet den Konflikt in seine weltgeschichtliche Bedeutung ein.
  • Sven Externbrink vom Historischen Seminar der Universität Heidelberg erläutert die langfristigen Folgen des Krieges.