Wenig Schnee ist das alte Problem für Skifahrende, Covid-19 das neue. Rolf Petersen veranstaltet Skireisen und sieht im Frühjahr noch die beste Chance auf echten Skiurlaub. Und er hat ein paar Tipps für diese besondere Saison.

Für Reisen war 2020 nicht das beste Jahr. Auch wer sich auf das Skifahren gefreut hat, wedelt in den kommenden Monaten vielleicht besser am Simulator. Die Skihallen sind geschlossen und eigentlich sollten alle Skigebiete in Europa wegen der Covid-19-Pandemie in der Wintersaison 2020/2021 aussetzen, findet Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Regierungen Frankreichs und Italiens sehen das auch so.

Rolf Petersen veranstaltet Skireisen. Er habe quasi alle größeren Gruppenreisen absagen müssen, berichtet er. Er sagt: "Für uns als Spezialreiseveranstalter, der zu 95 Prozent vom Wintersport lebt, war schon der letzte Winter ein Desaster mitten in der Saison abzubrechen."

Ruhige Gebiete in der Schweiz

Trotzdem kann er sich vorstellen, dass im Spätwinter, also im Frühjahr, Skireisen grundsätzlich möglich sein könnten. Ab Mitte März 2020 könne vielleicht eine gute Schneelage und vielleicht die erste Wirkung durch Impfstoffe das Skifahren wieder möglich machen. Speziell in der Schweiz gebe es ziemlich ruhige Gebiete.

Er empfiehlt, bei der Buchung auf folgende Punkte zu achten:

  • kurzfristige Stornierungsmöglichkeiten
  • ein eher ruhiges Skigebiet auswählen
  • vielleicht eher ein Skigebiet mit Sessellift statt mit Gondel wählen
  • vielleicht eher eine Ferienwohnung als ein Hotel buchen

Grundsätzlich sei ein relativ kontaktarmer Skiurlaub also durchaus möglich. Rolf Petersen sagt: "Ich kann Kontakte auch im Skiurlaub oft umgehen, wenn ich das möchte." Das Maskentragen und Anstehen im Freien gehöre eben zum Alltag und auch zum Skiurlaub in dieser Saison dazu – ein überschaubares Infektionsrisiko, findet Rolf Petersen.

"Anstehen an der frischen Luft draußen wird es im nächsten Jahr noch öfter geben. Dementsprechend ist das das Risiko, das man dann eingehen muss."
Rolf Petersen, Skireiseveranstalter

Die Skigebiete in Deutschland sind erst mal dicht bis zum Ende der Winterferien, wer ins Ausland will, muss in Kauf nehmen, dass er spätestens bei einer Rückreise in Quarantäne muss.

Insgesamt soll es in Deutschland rund 7,4 Millionen aktive Alpin-Skifahrende, rund 2,4 Millionen Langlaufende und zwei Millionen Snowboardende geben. Davon geht der Deutsche Skiverband aus. Der Verein hatte 2019 knapp 540.000 Mitglieder.

Eine historische Skisaison

Über diese bereits jetzt in seinen Worten historische Skisaison haben wir uns auch mit Thomas Bucher unterhalten. Er ist Pressesprecher des Deutschen Alpenvereins und betrachtet die ganze Alpenregion, nicht nur die Skigebiete. Er nimmt an, dass insgesamt weniger Menschen in den winterlichen Bergen unterwegs sein werden. Auch auf den Pisten werde weniger los sein.

Viele Reisende könnten jedoch abseits davon Naturerlebnisse suchen, sagt Thomas Buchner.

Thomas Bucher, Deutscher Alpenverein, Pressesprecher
"Es ist schon wahrscheinlich, dass einige Leute mehr in die Natur drängen werden, weil sie nicht die Möglichkeit haben, auf der Piste zu sein."

Das ganze Gespräch könnt ihr mit einem Klick auf den Playbutton anhören.

Shownotes
Skitourismus
Reiseveranstalter: "Schon der letzte Winter war ein Desaster"
vom 06. Dezember 2020
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Rolf Petersen, Skireiseveranstalter