Warum sich weiße Menschen über ihre Hautfarbe Gedanken machen sollten und wie das gelingen kann - das und mehr ist Thema in dieser Ausgabe der Ab 21.

"Wann ist dir das erste Mal bewusst geworden, dass du weiß bist?" Mit dieser und anderen Fragen wendet sich die schwarze Deutsche Josephine Apraku unter dem Hashtag #kritischeweiß_heiten auf Instagram an Weiße.

Zusammen mit dem Podcaster Malcolm Ohanwe hat sie außerdem auf Twitter den Hashtag #KritischesWeißsein ins Leben gerufen. Das Ziel dieser Aktionen: Weiße sollen so über ihr Weißsein und die damit einhergehenden Konsequenzen für sie selbst und BIPoC (Black and Indigenous People of Color) nachdenken und sich überlegen, wie sie sich mit ihrer Position antirassistisch einsetzen können.

"Menschen sprechen ohne Probleme von schwarzen Menschen, von Menschen of Color, aber sie sehen gar nicht, dass sie sozusagen ein Gegenstück sind, weil sie sich als Normalität wahrnehmen."
Josephine Apraku, Leiterin des Instituts für diskriminierungsfreie Bildung

Weiße Menschen sollten ihre Privilegien kennen

Lea Frehse arbeitet als Journalistin in Beirut, im Libanon und hat sich in einem Artikel Gedanken über ihr Weißsein und die damit einhergehenden Privilegien gemacht. Einen Moment, in dem sie sich ihres Weißseins bewusst wurde, gab es nicht, wie sie sagt. Doch sie erinnert sich daran, wie sie sich in ihrem Studium der Politik und der Konfliktstudien zunächst mit dem Nicht-Weißsein auseinandersetzte.

"Ich war in der klassischen Rolle der weißen Studierenden, die sich das Andere anguckt und verstehen lernt."
Lea Frehse, Journalistin

Thorsten Riehle ist der Geschäftsführer des Kulturorts "Capitol" in Mannheim. Dort gibt es eine Werbetafel (Bild hier zu sehen) auf der zwei historische Sarotti-Figuren zu sehen sind. Indem er die Werbung hängen lässt, würde er Rassismus befördern, so die Kritik von außen. Doch trotz der kritischen Stimmen, hat sich Thorsten Riehle dazu entschieden, die Figuren zu behalten, um aufzuklären, wie er sagt.

"Weil wir der Auffassung sind, dass wir sie brauchen, um mit den Menschen über Alltagsrassismus, über Diskriminierung ins Gespräch zu kommen."
Thorsten Riehle, Geschäftsführer des Kulturorts "Capitol" in Mannheim

Anti-Rassismus zum Hören (Podcasts):

  • Kanackische Welle
  • Rice and Shine
  • Hart Unfair
  • HalbeKatoffl
  • Bin ich süßsauer?
  • Feuer & Brot
  • Realitäter*innen

Antirassistische Hör- und Sachbücher:

  • ExitRacism – Tupoka Ogette
  • Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissens ollten – Alice Hasters
  • Deutschland Schwarz Weiß - Noah Sow
  • Schwarzer Feminismus – Natasha A. Kelly

Romane von BiPoC:

  • Underground Railroad – Colson Whitehead
  • Americanah– Chimamanda Ngozi Adichie
  • Menschenkind– Toni Morrison
  • SwingTime – Zadie Smith
  • Brüder– Jackie Thomae

Antirassistische Initiativen:

  • Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland
  • Eachone teach one
  • Break the silence - Initiative in Gedenken an Oury Jalloh

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Shownotes
Rassismus
Warum wir über das Weißsein sprechen
vom 17. Juni 2020
Moderator: 
Dominik Schottner
Gesprächspartnerin: 
Josephine Apraku, Leiterin Institut für diskriminierungsfreie Sprache
Gesprächspartnerin: 
Lea Frehse, Journalistin
Gesprächspartner: 
Thorsten Riehle, Geschäftsführer des "Capitol" in Mannheim