In Brasilien sind Homophobie und Transphobie in Zukunft offiziell ein Verbrechen.

Dafür haben sich in der zweiten Abstimmung acht der elf obersten Richter des Landes ausgesprochen. Anfeindungen gegen Schwule, Lesben und Transsexuelle sollen demnach so bestraft werden wie rassistische Verbrechen: mit Haftstrafen bis zu drei Jahren. Damit wäre es zum Beispiel strafbar, Schwulen, Lesben und Transsexuellen wegen ihrer sexuellen Orientierung Jobs nicht zu geben, ihnen Dienstleistungen zu verweigern oder sie aus öffentlichen Gebäuden auszuschließen. Nicht alle Richter waren aber der Meinung, dass der Oberste Gerichtshof eine solche Entscheidung überhaupt treffen darf und damit das Parlament übergehen kann.

Der Oberste Gerichtshof hatte sich bei dem Thema eingeschaltet, weil das Parlament bisher kein Gesetz dazu beschlossen hat. Die Abgeordneten diskutieren schon länger über das Thema. Die meisten gehören aber zur konservativen Mehrheit im Parlament. Und auch Brasiliens rechtspopulistischer Präsident Jair Bolsonaro hat sich schon häufig abfällig über Homosexuelle geäußert.

Einer Schwulenrechtsgruppe zufolge gab es in Brasilien alleine 2017 fast 390 Tötungsdelikte und 58 Selbstmorde mit einem homophoben Hintergrund. Das sind 30 Prozent mehr als im Vorjahr.