Der Mensch ist auch nur ein Säugetier - und als solches durchaus gewaltbereit.

So könnte man eine Studie spanischer Evolutionsforscher zusammenfassen, die im Fachmagazin "Nature" erschienen ist. Demnach sind Mord und Totschlag tief im Stammbaum von Menschen verwurzelt, sogar stärker als bei anderen Säugetieren.

Die Wissenschaftler machten sich zunächst ein Bild davon, wie verbreitet tödliche Auseinandersetzungen bei einzelnen Arten von Säugetieren waren, und zwar gegenüber Artgenossen. Zu dem Zeitpunkt, als die Primaten ein eigener Zweig der Evolutionsgeschichte wurden, betrug der Gesamtanteil solcher Fälle etwa zwei Prozent. Unter prähistorischen Menschen fanden sie einen ähnlichen Wert; Grundlage dieser Daten waren mehr als 600 Studien anderer Wissenschaftler.

Das änderte sich erst in der Moderne: Seit etwa 100 Jahren hat die Gewaltbereitschaft unter Menschen stark abgenommen. Die Forscher werten das als Beweis, dass unter anderem die Kultur, die Gesellschaft und die ökologischen Bedingungen einflussreiche Faktoren sind. Auch, dass sich Menschen in Staaten organisiert haben, habe zu der Abnahme von Tötungsdelikten geführt.