Neandertaler waren offenbar viel mehr in kaltem Wasser unterwegs, als Forschende bisher angenommen haben.

Das hat ein internationales Forschungsteam jetzt festgestellt, als sie die Überreste von verschiedenen fossilen Menschen untersucht haben - speziell deren Gehörgänge. Sie berichten darüber im Fachmagazin PLOS One. Bei ihrer Untersuchung stellten die Forschenden fest, dass vor allem die Neandertaler mittlere bis starke Knochenwucherungen im Gehörgang hatten. So etwas wird Gehörgangsexostose genannt oder auch "surfer's ear" - denn diese Knochenwucherung bildet sich bei vielen Surfern und anderen Wassersportlern. Schuld daran ist vermutlich besonders kaltes Wasser, das in den Gehörgang eindringt und dann das angrenzende Knochengewebe zum Wachsen anregt.

Die Forschenden sagen, dass solche Knochenwucherungen bei frühen Vertretern des Homo sapiens deutlich seltener vorkamen als bei den untersuchten Neandertalern. Deshalb haben die Neandertaler vermutlich wesentlich häufiger die Gewässer und Küsten als Nahrungs- und Rohstoffquelle genutzt. Vielleicht hatten sie aber auch einfach eine stärkere genetische Veranlagung für die Knochenwucherungen.