Warum hatten die ersten irdischen Lebensformen schon Gene für die Sauerstoff-Verwertung, obwohl es in der Ur-Atmosphäre noch gar keinen Sauerstoff gab?

Die Antwort: Es gab möglicherweise doch schon Sauerstoff. Ein Experiment an der Universität von Newcastle belegt, dass Silikatgestein, also etwa Granit oder Basalt, Wasserstoffperoxid, kurz H2O2, freisetzt, wenn es mit sehr heißem Wasser zermahlen wird - und zwar deutlich mehr als bisher gedacht. Ab Temperaturen von 100 Grad entstand so viel Wasserstoffperoxid, dass im Ur-Ozean Sauerstoff-Oasen entstehen konnten.

Diese Erkenntnis unterstützt die Vermutung, dass in diesen Sauerstoff-Oasen die ersten Zellen entstanden sind. Denn dort - an heißen Quellen, Erdplattengrenzen oder Vulkanen - könnten sie genug Sauerstoff gefunden haben.

Das würde auch erklären, warum die ersten Lebensformen auf der Erde schon Sauerstoff und Wasserstoffperoxid verarbeiten konnten. Denn eigentlich brauchten sie zum Überleben weder Sauerstoff noch Licht, sondern sie zehrten von dem, was im Überfluss vorhanden war: Wasserstoff, Ammoniak und CO2.