Was in der Zukunft liegt, das sehen wir vor uns, die Vergangenheit liegt hinter uns.

Raum und Zeit hängen so für die meisten zusammen, doch blinde Menschen nehmen das anders wahr. Eine Studie zeigt, dass Zukünftiges für Blinde nicht automatisch vor ihnen liegt, und Vergangenes verorten sie nicht hinter sich. Sie können sich offenbar gut von räumlichen Vorstellungen in Bezug auf Zeit lösen.

Italienische Kognitionswissenschaftler haben Blinde und Sehende in einem Experiment Wörter danach einteilen lassen, ob sie sie mit Zukunft oder Vergangenheit verbinden.

Sehende drückten Knöpfe schneller

Für Zukünftiges mussten die Test-Teilnehmer einen Knopf drücken, der vor ihrer Hand war. Für Vergangenes befand sich der Knopf hinter der Hand. Bei dieser Anordnung gelang es den Sehenden trotz Augenbinde deutlich schneller, den entsprechenden Knopf zu drücken. War die Zuordnung der Knöpfe vertauscht, brauchten sie länger für die Aufgabe. Bei den blinden Probanden gab es diesen Unterschied nicht. Die Forscher schließen daraus, dass das Sehen eine wichtige Rolle dabei spielt, wie wir unser Zeitgefühl mit Bewegung im Raum verbinden.