Facebook will mithilfe künstlicher Intelligenz Suizide verhindern und scannt deshalb Postings auf verdächtige Hinweise.

Deutsche Wissenschaftler sehen das kritisch: Sie fordern einen wissenschaftlichen Nachweis dafür, dass das Suizidpräventionsprogramm mehr nutzt als schadet. Die Vorsitzende des Europäischen Ethikrates wirft Facebook außerdem vor, ohne die Einwilligung der User zu handeln. Das verletze deren Privatsphäre. Außerdem müsse Facebook sich an die wissenschaftlichen Standards für Screeningverfahren halten. Das sehen Mediziner aus den USA genauso, die sich in einem Kommentar in einem Fachmagazin mit den ethischen Fragen von Facebooks Suizidprogramm auseinandersetzen. Insgesamt begrüßen sie dort das Programm aber.

Facebook scannt seit 2017 mithilfe eines Algorithmus Beiträge und Kommentare auf verdächtige Hinweise, sagt aber nicht, nach welchen Kriterien gesucht wird. Personen mit einem erhöhten Suizid-Risiko werden dann an einen zuständigen Facebook-Mitarbeiter gemeldet. Der kann Hilfsangebote schicken oder sich an Behörden und Polizei wenden.

Wenn du selbst von Suizidgedanken betroffen bist, versuche, mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein, müssen es aber nicht. Es gibt eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen du – auch anonym – mit anderen Menschen sprechen kannst. Eine Übersicht der Angebote findest du zum Beispiel bei der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.

Sofortige Hilfe erhältst du rund um die Uhr bei der Telefonseelsorge unter den kostenlosen Rufnummern 0800 - 111 0 111 und 0800 - 111 0 222. Und im Internet unter telefonseelsorge.de.