Wenn im Freundeskreis oder in der Familie jemand überlegt, ein Kind zu bekommen, ins Ausland zu ziehen, oder sich zu trennen - dann geben wir oft einen Ratschlag.

Aber der Versuch, jemanden von unserer Meinung zu überzeugen, kann sehr schnell übergriffig werden - davor warnt ein Philosoph der Uni Cambridge in einer Studie. Er sagt, jeder Mensch hat ein moralisches Recht auf eine sogenannte "Entdeckungsautonomie" (revelatory autonomy). Damit ist das Recht gemeint , selbst zu entdecken, wer man durch eine selbst getroffene, tiefgreifende Entscheidung wird. Wenn man zum Beispiel versucht, eine Freundin zu überzeugen, keine Kinder zu bekommen, weil man glaubt, dass sie davon unglücklich werden könnte, dann bezieht man sich nur auf den Menschen, den man kennt, nimmt dieser Freundin aber die Möglichkeit, selbst jemand ganz anderes zu werden.

Der Autor rät bei großen Entscheidungen von Freunden und Familienmitgliedern zur Zurückhaltung. Nur wenn man den Eindruck hat, das Leib und Leben oder die Rechte Dritter in Gefahr sind, sollte man eingreifen.