Mit dem Heimvorteil ist das so ne Sache.

Wenn Fußballklubs die Wahl hätten, würden sie immer lieber zuhause spielen. Und wenn es ein Hin- und Rückspiel gibt, dann immer lieber das zweite als Heimspiel. Die Idee ist, dass die Mannschaft unter dem Jubel der eigenen Fans auch besser spielt. Und im Rückspiel kann man nochmal alles rausreißen.

Die Statistik sagt aber: Das bringt gar nichts. Ein Forscherteam der belgischen Uni Gent hat Fußballspiele der Champions League und der Europa League zwischen 2010 und 2017 ausgewertet, bei denen die Reihenfolge der Spielorte ausgelost wurden. Dabei konnten sie keinen Unterschied ausmachen, ob die Teams zuerst oder zuletzt zuhause spielen durften. Ältere Studien hatten den Effekt mal belegt, mal nicht. Die Wissenschaftler vermuten, dass der Heimspiel-Bonus fürs Rückspiel in den letzten Jahren abgenommen hat. Und sie haben noch eine Vermutung: Ein Team mit einem richtig schlechten Hinspiel kann zwar vielleicht auf mehr Fan-Unterstützung zählen. Gewinnen allein reicht dann aber nicht mehr, sondern die Mannschaft muss auch noch hoch gewinnen. Dafür muss sie womöglich größere taktische Risiken eingehen, um noch alles retten zu können. Und das kann auch schiefgehen.