Im letzten Jahrzehnt hat die Armut in Deutschland deutlich zugenommen.

Das geht aus einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervor. Deren Wirtschafts- und Sozialwissenschaflichtes Institut berichtet, dass die Quote der sehr armen Menschen zwischen 2010 und 2019 um gut 40 Prozent gestiegen ist. Als sehr arm gelten in dem Bericht Menschen, die weniger als 50 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung haben. Das betrifft mehr als elf Prozent der Bevölkerung.

Eine der beiden Autorinnen sagte: Im letzten Jahrzehnt hat sich die Wirtschaft zwar gut entwickelt und die Arbeitslosigkeit ist gesunken. Doch davon hätten die armen Haushalte nicht profitiert. Viele seien sogar weiter zurückgefallen. Und der Bericht geht auch davon aus, dass die Corona-Pandemie, die Energiepreise und die hohe Inflation das jetzt noch weiter verschärfen.

In dem Bericht ist auch von einer steigenden Armutslücke die Rede. Das ist der Betrag, den ein armer Haushalt braucht, bis er rechnerisch nicht mehr als arm gilt. 2010 fehlten da noch knapp 3000 Euro im Jahr, 2019 waren es schon fast 4000 Euro. Grundlage der Studie sind unter anderem Daten des sozio-oekonomischen-Panels. Dafür werden jedes Jahr rund 16.000 Haushalte interviewt.