Bei den Medizinstudierenden sind mittlerweile schon seit Jahren die Hälfte Frauen - in wichtigen Position sind sie aber nach wie vor unterrepräsentiert.

Ein Team des Imperial College in London hat sich deswegen medizinische Konferenzen genauer angeschaut. Konkret ging es um eine internationale Konferenz im Bereich Endokrinologie, ein Teilbereich der Medizin, der sich mit Drüsen und Hormonen beschäftigt. Zu der Konferenz kommen jedes Jahr 1.000 Delegierte, etwa die Hälfte davon Frauen. Das Team hat geschaut, wer aus dem Publikum nach einer Diskussion Fragen stellte. Es zeigte sich, dass Männer häufiger und länger redeten. Vier von fünf Fragen kamen von einem Mann, ihr Redeanteil lag bei knapp drei Stunden. Frauen redeten viel seltener, ihr Anteil lag bei 56 Minuten.

Sichtbarkeit von Frauen erhöhen

Im zweiten Jahr der Analyse baten die Forschende dann die Veranstalter, mindestens eine Frau in die sonst oft männlich besetzten Diskussionsrunden zu setzen. Es zeigte sich, dass schon allein dadurch die Frauen signifikant mehr Fragen stellten. Der Frageanteil der Frauen stieg von 24% auf 35%. Das Team sagt, dass Sichtbarkeit für Frauen als Vorbildfunktion wichtig ist und ihre Teilhabe erhöht.