Ihr schiebt Sachen gerne auf, statt sie sofort anzugehen? Schuld ist möglicherweise euer Gehirn.

Das schreiben Forscher der Ruhr-Universität Bochum in einem Fachmagazin. Sie haben über 260 Probanden erst einen Fragebogen ausfüllen lassen, in dem sie ihre Handlungskontrolle einschätzen mussten, also wie gut sie Vorhaben in die Tat umsetzen. Dann haben sie die Teilnehmer in einen Kernspintomografen gesteckt. Dabei fiel ihnen auf, dass bei denjenigen, die ihre Handlungskontrolle schlechter einschätzten, ein bestimmter Hirnbereich etwas größer war, nämlich die Amygdala. Außerdem war die Verbindung zwischen der Amygdala und dem sogenannten dorsalen anterioren cingulären Kortex - kurz dorsaler ACC - nicht sehr stark ausgeprägt. Beides Hirnregionen, bei denen frühere Studien schon gezeigt hatten, dass sie für die Steuerung von Handlungen mitverantwortlich sind.

Die Amygdala hilft, eine Situation und ihren möglichen Ausgang zu beurteilen. So warnt sie vor möglichen negativen Konsequenzen einer Handlung. Der dorsale ACC nutzt diese Infos, um zu entscheiden, welche Handlung auch wirklich in die Tat umgesetzt wird und unterdrückt mögliche andere Handlungen.

Die Theorie der Forscher: Ist das Zusammenspiel zwischen Amygdala und dorsalem ACC gestört, gibt's Probleme bei der Handlungskontrolle. Möglicherweise haben die Personen größere Angst vor negativen Konsequenzen ihrer Handlung.

Sie wollen jetzt weiter untersuchen, ob die Handlungskontrolle durch Training oder Hirnstimulation verändert werden kann.