Den Job bekommt, wer am besten qualifiziert ist - wir wissen, dass das ein Mythos ist.

Oft spielen Geschlecht, Herkunft und Beziehungen eine Rolle. Wie genau Diskriminierung bei der Jobsuche funktioniert, haben sich drei Wissenschaftler aus der Schweiz angeschaut. Die Forscher hatten Zugang zu Daten der größten Job-Plattform der Schweiz: "Job-Room". Sie konnten Millionen Entscheidungen beobachten: Wie lang Personaler auf einem Profil blieben und wann und ob Kontakt aufgebaut wurde.

Heraus kam: Ausländische Bewerberinnen und Bewerber wurden im Schnitt fast sieben Prozent seltener kontaktiert als ähnlich qualifizierte Menschen aus der Schweiz. Besonders ungleich wurden Menschen ausländischer Herkunft um die Mittagszeit und kurz vor Feierabend behandelt - wenn die Personalerinnen und Personaler die Lebensläufe schneller durchgehen. Die Forschenden sehen darin einen Hinweis dafür, dass unbewusste Mechanismen eine Rolle spielen.

Auch Geschlechterklischees spielten wohl eine Rolle: Frauen wurden eher diskriminiert, wenn es um typische Männerberufe ging. Männer hatten in typischen Frauenberufen schlechtere Chancen.

Die Forscher haben für ihre Studie einen anderen Ansatz gewählt als viele bisherige Studien zu dem Thema. Da hatten Forschende oft fiktive Lebensläufe an Rekrutierende verschickt und dann deren Reaktionen analysiert. Das waren also eher kleine Studien zu bestimmten Berufsgruppen.