Strandkrabben lernen schnell wo es langgeht. Sogar wenn es komplizierter wird, checken sie mehr als nur den Weg vom Strand ins Wasser.

Die Strandkrabbe: Sie wird unterschätzt. Beim Krabbeln am Strand kann sie orientierungslos wirken. Tatsächlich hat die Strandkrabbe ein hilfreiches räumliches Gedächtnis, sagen britische Forschende der Swansea University. Mit ihrer Studie zeigen sie zudem: Standkrabben können komplexe Aufgabe gut lösen – zum Beispiel merken sie sich den schnellsten Weg durch ein Labyrinth.

Strandkrabben im Labyrinth getestet

Für ihr Experiment haben die britischen Forschenden zwölf der Krebstiere in ein Labyrinth aus Plexiglas gesetzt und es mit Wasser aufgefüllt. Vom Start bis zum Ziel mussten sie fünf Mal abbiegen und an drei Sackgassen vorbei. Insgesamt haben die Krabben eine Strecke von zwei Metern zurückgelegt. Beim Eintreffen ins Ziel, wurden die Krebstiere mit Essen belohnt – auf sie hat eine aufgebrochene Muschel gewartet.

"Mit jedem neuen Versuch, wurden sie ein bisschen schneller, bis sie schließlich auf Anhieb ins Ziel fanden."
Tobias Jobke, Deutschlandfunk-Nova-Wissensnachrichten

Dieses Experiment haben die Forschenden mehrmals mit den gleichen Strandkrabben durchgeführt und es zeigte sich: Die Krabben können sich den Weg zum Ziel von Versuch zu Versuch besser merken.

Bei den ersten Labyrinth-Rundgängen hat die eine Hälfte der Krabben etwa 39 Minuten gebraucht. Hier zeigte sich der Lernerfolg: Tage später legten die Krabben die Strecke in unter acht Minuten zurück. Und: Auch nach einer Pause von zwei Wochen, haben die Krabben den Weg zum Ziel nicht vergessen.

Die andere Hälfte der Krabben war anfangs orientierungslos – auch noch eine Stunde später. Mit der Zeit haben sie aber auch gelernt, wo es lang geht.

Die Strandkrabbe: lernfähig und schlau

Die Forschenden vermuten daher, dass sich die Krabben die Abfolge der Strecke einprägen und sich so zum Beispiel merken, nach einer Öffnung rechts abzubiegen. Denn: Strandkrabben leben oft an Orten, die verwinkelt sind wie zum Beispiel zwischen Felsen. Hierfür brauchen sie ihr räumliches Gedächtnis.

"Unklar ist allerdings noch, woran sich die Krabben orientieren."
Tobias Jobke, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Aktuell wissen die Forschenden nicht, was den Krabben genau beim Orientieren hilft. Zwar können sie mithilfe von Antennenpaaren unter Wasser riechen, aber die Krebstiere haben das Ziel auch ohne Muschel am Ende gefunden.

Shownotes
Krebstiere
Strandkrabben können räumlich "denken"
vom 23. Oktober 2019
Moderatorin: 
Jenni Gärtner
Gesprächspartner: 
Tobias Jobke, Deutschlandfunk-Nova-Reporter