"Ein kleines Meisterwerk" und "der Schreibstil fast zu leuchtend für das Auge" - als im Jahr 1913 Marcel Prousts Roman "In Swanns Welt" erschien, war die Rezension in der französischen Tageszeitung Le Figaro vollen Lobes.

Kein Wunder: Proust hatte sie selbst geschrieben. Das geht aus Briefen hervor, die zusammen mit einer seltenen Ausgabe des Buches entdeckt wurden. Die Briefe schrieb Proust an seinen Verleger. Der sollte sie abtippen, damit es keine Spur von Prousts Handschrift gab. Außerdem ist in den Briefen auch davon die Rede, dass Proust dafür bezahlte, damit die Lobeshymnen erschienen. Le Figaro bekam von dem wohlhabenden Autor 300 Francs, umgerechnet sind das heute knapp 1000 Euro. Dem Journal des Débats zahlte Proust sogar mehr als doppelt so viel.

Schon vorher hatte der Autor die Kosten, um das Buch herauszubringen, selbst getragen. Das war die Bedingung des Verlegers Bernard Grasset gewesen. Grasset fand "In Swanns Welt" nämlich unlesbar. Das Buch wurde aber ein voller Erfolg.