Wenn Menschen in den Industrieländern Giftstoffe verwenden, dann hat das Auswirkungen bis in die abgelegensten Regionen, zum Beispiel auf den Marianengraben in zehn Kilometern Tiefe.

Forscher schreiben im Fachjournal Nature Ecology & Evolution, dass sie dort in kleinen Krebsen Rückstände von Schadstoffen gefunden haben. Zum einen PCB, das schon seit 2001 weltweit verboten ist. Es wurde zum Beispiel als Weichmacher in Farben und Lacken verwendet. Der andere Schadstoff war PBDE, ein Flammschutzmittel in Kunststoffen und Textilien. Auch PBDE darf nur noch stark eingeschränkt eingesetzt werden.

Umso mehr überrascht die Forscher, dass die Tiefseekrebse damit belastet waren - teilweise stärker als Krebse in verschmutzten Flüssen in China. Möglich wäre, dass die Schadstoffe im Marianengraben aus Japan stammen. Oder aus dem Great Pacific Garbage Patch, einer Ansammlung von geschätzt 100 Millionen Tonnen Plastikmüll im Nordpazifik.

Beweise haben die Forscher dafür aber nicht. Denn die gefundenen Giftstoffe sind sehr flüchtig und können über die Atmosphäre weite Strecken bis in die Arktis zurücklegen. Wenn Meerestiere sie aufnehmen, kann das Gift über die Nahrungskette am Ende auch auf unserem Teller landen.