Vollständig gelähmte Menschen haben kaum Chancen zu kommunizieren.

Selbst einfache Ja-Nein-Antworten sind schwierig. Jetzt haben Forscher aus Tübingen eine Kopfhaube entwickelt, die Auskünfte möglich machen soll. Im Fachmagazin Plos Biology beschreiben sie, wie sie die Hirnaktivitäten der Patienten dafür gemessen haben.

Sophie Stigler aus den DRadio Wissen Nachrichten
"Das Prinzip ist ähnlich wie beim MRT, aber eignet sich besser. Man kann gelähmte Patienten ja nicht den ganzen Tag in einer Röhre lassen."

Die Haube hat von außen unter anderem aufgezeichnet, wie sich der Sauerstoffgehalt im Blut des Gehirns verändert. Das ist ein Zeichen für die Aktivität in der jeweiligen Hirnregion für Ja oder Nein. Die Wissenschaftler erreichten mit dieser Messmethode eine Trefferquote von 70 Prozent. Zur Sicherheit wurde jede Frage zehn Mal gestellt.

Forscher sind überrascht

"Wir dachten, dass vollständig gelähmte Menschen nicht kommunizieren können. Aber alle vier Testpersonen konnten uns Fragen beantworten, allein durch ihre Gedanken."

Interessant für die Forscher war auch, was die Gelähmten ihnen mitgeteilt haben: Dass sie glücklich sind. Auf die Frage, ob sie glücklich seien, antworteten alle vier mit "Ja". Birbaumer sagt dazu, solange die Betreuung zu Hause gut sei, akzeptierten die Betroffenen ihre Situation. Er meint, wenn die neue Kommunikationsmöglichkeit per Haube öfter zum Einsatz kommt, könnte das eine große Bereicherung für vollständig Gelähmte sein.

Bislang gab es schon Kameras, die an der Augenbewegung eines Menschen ablesen können, ob er zustimmt oder ablehnt. Es gibt aber auch Patienten, bei denen alle Nerven zerstört und Muskeln gelähmt sind und die deshalb ihre Augen nicht mehr bewegen können. Schätzungen zufolge trifft das auf bis zu 500 Menschen in Deutschland zu.