Wenn Bakterien gegen Antibiotika Resistenzen entwickeln, können an sich harmlose Infektionen tödlich enden.

Ein internationaler Zusammenschluss von Forschenden hat nun versucht, das Ausmaß des Problems zu beziffern. Sie schätzen im Fachmagazin The Lancet, dass 2019 mehr als 1,2 Millionen Menschen auf der Welt unmittelbar an einer Infektion mit einem Antibiotika-resistenten Erreger starben. Bei fast fünf Millionen Todesfällen war eine solche Infektion demnach mindestens mitverantwortlich für den Tod. Dementsprechend gehörten Antibiotika-Resistenzen zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Am stärksten betroffen waren Länder im westlichen Afrika südlich der Sahara.

Datenlage ist schlecht

Das Team hatte für das Jahr 2019 Daten aus der Fachliteratur, aus Krankenhaus-Datenbanken, Überwachungssystemen und anderen Quellen zusammengetragen und diese analysiert. Als Schwächen ihrer Studie nennt das Team die begrenzte Datenverfügbarkeit in einigen Teilen der Welt und die unterschiedlichen Quellen für die Daten, die zu Verzerrungen führen können.

Es braucht neue und weniger Antibiotika

Von Antibiotikaresistenz sprechen Fachleute, wenn die krankmachenden Bakterien durch das Antibiotikum - anders als erhofft - nicht vernichtet werden. Die Forschenden schreiben, dass einerseits neue Antibiotika entwickelt werden müssten, andererseits aber auch der unangemessene Einsatz von Antibiotika reduziert werden muss - zum Beispiel bei viralen Infektionen. Ziel müsse außerdem sein sein, durch verbesserte Hygiene oder Impfungen Infektionen direkt weitgehend zu vermeiden.