Jedes Jahr sterben in Europa Zehntausende Menschen an Krankheitserregern, gegen die Antibiotika nichts ausrichten können.

Als Hauptursache für die vielen resistenten Keime gilt, dass zu viele Antibiotika in der Tierhaltung eingesetzt werden, also in Ställen bei Rindern, Schweinen und Geflügel. Um das weiter zu reduzieren, soll das Tier-Arzneimittel-Gesetz geändert werden. Der Bundestag hat die Reform gestern verabschiedet. Wenn auch der Bundesrat noch zustimmt, dann müssen Tierärzte und -ärztinnen es bald in allen Fällen melden, wenn sie Antibiotika geben. Das gilt dann auch für Milchkühe und Legehennen, für die gab es bislang Sonderregeln. Außerdem wird in Zukunft vorgeschrieben, dass bestimmte Wirkstoffe so selten wie möglich genutzt werden.

In der Massentierhaltung werden Hunderte Tonnen Antibiotika eingesetzt, oft auch vorsorglich und nicht nur, um einzelne kranke Tiere zu behandeln. Der Einsatz von Antibiotika wurde in den letzten Jahren schon reduziert. Trotzdem ist es noch viel: 2018 wurden 722 Tonnen Antibiotika an Masttiere abgegeben. 2011 war es fast doppelt so viel. Über die Gülle auf Feldern gelangen die Mittel auch in die Umwelt.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir von den Grünen nannte Antibiotikaresistenzen eines der größten Gesundheitsprobleme unserer Zeit.