Plastikmüll im Meer ist ein großes Problem. Es ist aber so gut wie gar nicht erforscht, welche Wege der Müll im Meer zurücklegt.

Bisher haben sich Forschungsmöglichkeiten eher zufällig ergeben, zum Beispiel wenn ein Schiff einen Container mit Quietsche-Entchen verloren hat. Jetzt wollen Wissenschaftler der Oldenburger Universität das Ganze mal etwas strukturierter angehen.

"Drifter" für die Wissenschaft

Sie planen, an der deutschen Nordseeküste knapp 100.000 hölzerne Miniflöße auszusetzen, sogenannte Drifter. Alle Flößchen sind durchnummeriert und mit einer eingebrannten Erläuterung versehen. Wenn dann jemand die Plättchen findet, soll er den Forschern Fundort und Nummer melden. So können die Wissenschaftler genau ermitteln, wo die Miniflöße hingeschwommen sind - und daraus Rückschlüsse ziehen, wie sich der Müll verbreitet.

"Wir haben die Drifter gewählt, weil sie genau wie eine Flaschenpost zur ältesten Technik der Meeresforschung gehören und die Menschen bis heute faszinieren."
Projektleiter Jörg-Olaf Wolff

Los geht's am 11. Oktober, dann sollen die ersten Miniflöße in Wilhelmshaven ausgesetzt werden. Bis Ende des Jahres wollen die Forscher dann knapp 5.000 Holzplättchen in und an der Nordsee ausgesetzt haben. Der Rest soll in den kommenden zwei Jahren an verschiedenen Stellen verteilt werden.

Experten schätzen, dass jährlich etwa 30 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Ozeanen landen, das ist rund ein Zehntel der jährlichen Weltplastik-Produktion. An einigen Stellen haben sich schon richtige Müll-Strudel gebildet.