Flohkrebse, Borstenwürmer und Plattmuscheln können zwar nicht hören - trotzdem reagieren sie offenbar auf Unterwasserlärm im Meer.

Das geht aus einer Untersuchung hervor, die Forschende vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven im Labor gemacht haben. Dabei setzten sie die wirbellosen Tiere Schallwellen mit einer Frequenz zwischen 100 und 200 Hertz aus - in dem Bereich liegen zum Beispiel die Geräusche, die Frachtschiffe unter Wasser abgeben. Nach sechs Tagen reagierten alle drei Tierarten auf den Lärm: Die Flohkrebse gruben weniger und nicht mehr so tief den Boden um, die Borstenwürmer schienen sich uneinheitlicher zu verhalten, und die Plattmuscheln zeigten mögliche Stressreaktionen.

Die Forschenden glauben, dass Unterwasserlärm weitreichende Folgen für marine Ökosysteme haben könnte. Muscheln und Würmer sind nämlich entscheidend für die Nährstoffkreisläufe in den Ozeanen: Sie graben, fressen, lüften und düngen und verändern so ständig das Sediment im Meeresboden. Wenn ihr Verhalten verändert wird, könnte das auch für Fische und andere Tiere weiter oben in der Nahrungskette Konsequenzen haben.