Müssen Probanden veralbert werden?

Das haben sich Forscher der Universitäten Basel und Harvard gefragt. Sie haben untersucht, ob es auch einen Placebo-Effekt gibt, wenn die Studienteilnehmer wissen, dass sie ein unwirksames Medikament bekommen. Dafür haben sie Probanden Schmerzen zugefügt: Die Teilnehmer mussten ihre Unterarme auf Wärmeplatten legen, die immer heißer wurden, so lange bis sie es nicht mehr aushalten konnten. Danach bekamen sie eine angeblich schmerzlindernde Creme.

Die erste Gruppe wurde hinters Licht geführt: Ihnen wurde glaubhaft gemacht, dass die Creme echt sei. Der zweiten Gruppe wurde erst erklärt, was genau der Placebo-Effekt ist und dann bekamen sie die Creme, auf der deutlich "Placebo" stand. Die dritte Gruppe bekam die mit "Placebo" bedruckte Creme ohne weitere Erklärung. Bei ihnen hatte die wirkungslose Creme tatsächlich keine Wirkung. Hingegen schrieben die Mitglieder der ersten Gruppe, die veralbert wurden, und die Gruppe, die über den Placebo-Effekt ausführlich aufgeklärt wurde, der Creme eine Wirkung zu. Schlussfolgerung der Forscher: Wird der Placebo-Effekt erklärt, dann findet er statt - auch ohne dass die Probanden hinters Licht geführt werden müssen.