Warum bleiben Menschen oft in schlechten Beziehungen?

Ein Grund dafür könnte sein, dass wir Menschen grundsätzlich bereit sind, zu verzeihen. Das schließt ein Team von Psychologen aus einer Reihe von Experimenten. Darin beobachteten mehr als 1.500 Probanden Fremde, die vor einem moralischen Dilemma standen: Wenn ein Fremder einer anderen Person Stromstöße gab, bekam er mehr Geld. Die Beobachter entwickelten schnell eine Meinung über den "guten Fremden", der keine Stromstöße verteilte. Diese Meinung blieb auch sehr konstant. Die Meinung über den "bösen Fremden" war dagegen nicht so konstant: Wenn der einmal keinen Stromstoß austeilte, waren die Beobachter schnell dabei, ihn nicht mehr als böse einzustufen - er könnte sich ja gebessert haben.

Die Forscher vermuten, dass unsere Bereitschaft zu verzeihen einen sozialen Nutzen hat: Manchmal verhalten sich andere Menschen nur aus Versehen schlecht, und wenn wir so jemanden zu schnell als böse abstempeln würden, könnten wir einen nützlichen Kontakt verpassen.

Die Studie ist im Fachjournal Nature Human Behaviour erschienen.