In den USA lassen Eltern ihre Kinder nur sehr selten alleine spielen.

Vor allem in der Mittelschicht ist die Angst weit verbreitet, den Kindern könnte etwas passieren. Forscher der University of California haben diese Ängste näher untersucht. Sie haben mehr als 1.000 Probanden fiktive Situationen vorgelegt, in denen Eltern ihre Kinder kurz in einer eigentlich sicheren Umgebung alleine ließen. Die Gründe waren dabei unterschiedlich - mal war die Abwesenheit geplant, weil die Eltern noch arbeiten mussten oder jemanden treffen wollten, mal ungeplant, zum Beispiel, weil es einen Unfall gab.

Das Ergebnis: Praktisch immer schätzten die Probanden die Gefahr für die allein gelassenen Kinder deutlich zu hoch ein. Und: Das geschätzte Risiko war abhängig davon, wie die Probanden die Situation moralisch bewerteten. Generell war es so: Ließ eine Mutter ihren Achtjährigen im Café sitzen, dann war das laut den Probanden für das Kind gefährlicher, als wenn der Vater es sitzen ließ. Und besonders gefährlich wurde es, wenn die Mutter das machte, um ihren Lover zu treffen.

Die Forscher schließen daraus: Die Sicherheit der Kinder ist nur ein Grund, sie immer zu beaufsichtigen. Und bei der Risikoeinschätzung spielen auch moralische Gründe und das Geschlecht eine Rolle.