Wenn man jemanden nicht riechen kann, bleibt man lieber auf Abstand.

Das gilt auch für Tsetse-Fliegen in Afrika. Die übertragen die Schlafkrankheit auf Rinder. Von Wasserböcken, einer weit verbreiteten Antilopenart, halten sie sich aber fern. Forscher aus Kenia, Großbritannien und Bonn haben deshalb eine Substanz erstellt, die diesen Geruch der Wasserböcke imitiert. Die Substanz haben sie in Behälter gefüllt, die sie dann Rindern an ein Halsband gebunden haben. Tatsächlich schreckte der Wasserbock-Geruch die Tsetse-Fliegen ab.

An dem Experiment in Kenia haben über Hundert Maasai-Hirten mit mehr als 1000 Rindern teilgenommen. Im Vergleich zu ungeschützten Rindern hatte sich die Erkrankungsrate bei den Rindern mit Halsband um 80 Prozent reduziert. Außerdem waren die Tiere gesünder, schwerer, gaben mehr Milch und konnten mehr Land pflügen, so dass sie auf den regionalen Märkten entsprechend mehr wert waren. Das alles hatte positive Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit und das Einkommen der Hirtenfamilien, denen die Rinder gehörten - und das mit einer im Vergleich zu Tiermedikamenten deutlich kostengünstigeren Methode.