Zellenkannibalismus und Recycling in der Zelle - wie das funktioniert, hat der Japaner Yoshinori Ohsumi herausgefunden und bekommt dafür den Medizin-Nobelpreis.

Medizin-Nobelpreisträger Yoshinori Ohsumi
© dpa

Fachleute sprechen nicht von Kannibalismus, sondern von Autophagie. Die Zelle verspeist dabei nicht andere Zellen, sondern ihre eigenen Bestandteile und fremde Bakterien. Damit wird sichergestellt, dass sich in den Zellen kein Müll ansammelt.

Matthis Dierkes zum Medizin-Nobelpreisträger und seiner Forschung im Wissensgespräch
"Das hält die Zellen gesund. Man könnte auch sagen, das ist so eine Art Selbstreinigung."

Indem der Abfall recycelt wird, bekommt die Zelle neue Energie, um magere Zeiten zu überstehen. Ohsumi hat in Versuchen mit Hefezellen sichtbar gemacht, wie der Prozess gesteuert wird. Wenn das Ganze nicht so klappt, wie es sollte, können Krankheiten entstehen, etwa Alzheimer, Parkinson oder auch Krebs. Ohsumi sagt selbst:

"Es ist ein schmaler Grat zwischen Zersetzung und der Entstehung von Neuem. Darum geht es im Leben."
Yoshinori Ohsumi, Medizin-Nobelpreisträger

Der 71-Jährige forscht auch heute noch zu dem Thema, am Tokyo Institute of Technology. In den Händen halten darf er den Medizin-Nobelpreis aber erst im Dezember. Dann wird er überreicht. Dazu gibt es etwa 830.000 Euro.

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Mehr zum diesjährigen Medizin-Nobelpreisträger findet ihr hier. Morgen und am Mittwoch werden die Preisträger in Physik und Chemie bekannt gegeben, und am Freitag in Oslo der Friedensnobelpreis. Nächste Woche folgen noch die Nobelpreise in Wirtschaftswissenschaften und Literatur.