Man kann sie peinlich oder selbstverliebt finden, aber Selfies gehören für viele einfach dazu.

Münchner Psychologinnen wollten genauer wissen, wie wir zu den Selbstporträts stehen. Dazu haben sie mehr als 200 Teilnehmer befragt, warum und wie oft sie Selfies knipsen und wie sie sich dabei fühlen. Ergebnis: Die meisten fotografieren sich aus einem von drei Gründen. Erstens: Sie wollen sich selbst möglichst positiv darstellen, also auf dem Bild besonders hübsch aussehen. Zweitens: Sie weisen selbstironisch auf ihre Schwächen hin, zum Beispiel, indem sie sich mit der Unordnung in ihrer Wohnung zeigen. Oder drittens, Understatement: Sie spielen ihre eigenen Fähigkeiten oder Leistungen herunter, um möglichst bescheiden rüberzukommen.

Selfieaufnahme in Mumbai Dezember 2015
© dpa

Selbst die regelmäßigen Selfie-Knipser gaben oft an, dass sie die Selfies anderer Leute nicht besonders gerne anschauen. Viele sahen in den Fotos sogar eine Gefahr, zum Beispiel für das Selbstbewusstsein. Die Forscherinnen nennen das "Selfie-Paradoxon". Sie erklären es damit, dass wir unsere eigenen Selfies als authentischer wahrnehmen als die anderer Leute. Das verhindert auch, dass wir uns beim Knipsen als Narzissten fühlen.