Stellt Euch vor, wir könnten den Finger einmal ins Essen auf dem Teller stippen und wüssten sofort wie es schmeckt. So ähnlich funktioniert das bei Oktopussen.

Forschende aus den USA haben herausgefunden, dass die Tiere mit den Saugnäpfen auf ihren Tentakeln tatsächlich schmecken können.

Sie haben Oktopussen in einem Aquarium Krabben angeboten, die sie nicht sehen, sondern nur durch ein Loch in einer Wand ertasten konnten. In einem zweiten Versuch gab es hinter der Wand nur einen Gegenstand, der die Form einer Krabbe hatte. Ergebnis: Die Tiere betasteten mit den Tentakeln sowohl die Krabbe als auch den Gegenstand, aber sie zogen nur die Krabbe durch das Loch und verspeisten sie. Für die Forschenden belegt das, dass der Oktopus sich nicht nur auf die Form verlässt, sondern die Beute auch anhand ihres Geschmacks mit den Armen erkennen kann.

Danach haben sie sich die Sinneszellen auf den Oktopus-Armen genauer angesehen und herausgefunden, dass es dort neben Rezeptoren für mechanische Reize auch Rezeptoren für chemische Reize gibt – also für das Schmecken.

Die Reize werden offenbar über ein halb-selbständiges Nervensystem direkt in den Tentakeln verarbeitet. Das spart den langen Weg ins Gehirn, wodurch der Oktopus sehr schnell reagieren kann.

Die chemischen Rezeptoren der Oktopusse reagieren wohl unterschiedlich auf verschiedene Substanzen – auf Krabben- und Fischextrakte sehr stark, Oktopustinte von anderen Tieren hemmte dagegen eher. Das bestätigt Ergebnisse aus früheren Studien: Wenn Oktopusse angegriffen werden, sondern sie Tinte ab, die dann den Geruchssinn der Angreifer betäubt.