Wer soziale Netzwerke nutzt, muss aufpassen, dass er nicht Opfer einer Filterblase wird.

Dass man also nur noch bestimmte Ansichten liest oder verbreitet, ohne die Gegenseite zu kennen. Eine finnische Studie sagt jetzt: Twitter ist eine einzige Echo-Kammer. Und wer sie mit seinen Tweets überwinden will, zahlt einen hohen Preis. Denn laut der Studie verlieren überparteiliche Nutzer schnell an Bedeutung bei ihren Followern, bekommen weniger Aufmerksamkeit und damit weniger Retweets. Die Forscher schließen das aus 2,7 Milliarden Tweets, die sie zwischen 2009 und 2016 untersucht haben, zum Beispiel zur US-Gesundheitsreform Obamacare. Wichtigstes Ergebnis: Twitter-Nutzer bekommen in ihrem Feed vor allem politische Ansichten, die mit ihren eigenen übereinstimmen. Und die verbreiten sie dann auch weiter.

Die Forscher haben insgesamt drei Arten von Twitter-Nutzern identifiziert: Parteiische Nutzer, die tendenziöse Tweets sowohl lesen als auch selbst absetzen. Sogenannte Gatekeeper, die Tweets mit verschiedenen Ansichten lesen, aber dann nur eine weiterverbreiten. Und eben Überparteiliche, die Tweets mit verschiedenen politischen Einstellungen absetzen, aber dafür weniger Anerkennung bekommen.