Ist ein Raketenstart eigentlich ein Problem für die Atmosphäre?

Das haben Wissenschaftler aus Taiwan am Beispiel einer SpaceX-Rakete nachgemessen, die im August einen Satelliten ins All gebracht hat. Dabei interessierten sie sich vor allem für die Ionosphäre, ab 80 Kilometer Höhe.

Diese Schicht ist wichtig für den weltweiten Funkverkehr, sie reflektiert Kurzwellen und enthält große Mengen von Ionen und freien Elektronen. Die Falcon9-Rakete von SpaceX hat für einige Minuten ein Loch in diese Schicht gerissen.

Größtes bisher gemessenes Loch

Akustische Schockwellen breiteten sich um die Rakete aus, laut Studie der Forscher war es das größte Loch, das bis jetzt gemessen wurde, etwa 900 Kilometer im Durchmesser. Die Elektronen-Dichte in diesem Bereich soll bis zu 70 Prozent abgenommen haben. Auch GPS-Satelliten könnten davon beeinflusst worden sein. Die Forscher schätzen, dass die Positionierung um bis zu einen Meter daneben lag.

Dass eine Rakete eine so große Reaktion in der Ionosphäre hervorruft, hat offenbar mit dem Flugwinkel zu tun. Die Falcon9 flog fast senkrecht nach oben. Normalerweise sind Raketen für Satelliten-Programme wesentlich flacher unterwegs.

Auch Vulkan-Ausbrüche und Sonnen-Winde können die Ionsphäre beeinflussen. Genau zu verstehen, was dabei passiert, ist den Forschern zufolge sehr wichtig. Denn sie gehen von deutlich mehr Raktenstarts in der Zukunft aus.