Es gibt Grund für Optimismus, dass die ewige Suche nach einem Impfstoff gegen Malaria einen Erfolg gebracht haben könnte.

Eine Mischung aus lebenden Erregern und einem Medikament hat Tests mit Patienten bestanden. Teilnehmer einer Studie, die den Impfstoff drei mal in einer hohen Dosierung gespritzt bekamen, hatten einen hundertprozentigen Impfschutz. Bisherige Daten zeigen, dass der Schutz mindestens zehn Wochen lang anhielt - eine kurze Zeit im Vergleich zu klassischen Impfstoffen wie gegen Masern, eine lange im Vergleich zu bisherigen Malaria-Prophylaxen. Außerdem erwies sich der Impfstoff als gut verträglich. Das berichten Forscher unter Leitung der Uni Tübingen im Fachmagazin Nature.

Der Impfstoff soll über mehrere Jahre in Gabun getestet werden. In der Region in Afrika ist Malaria eines der größten Gesundheitsprobleme.

Voll funktionsfähige Parasiten gespritzt

Die Strategie des Forscherteams ist ungewöhnlich. Normalerweise werden Erreger für einen Impfstoff unschädlich gemacht oder zumindest geschwächt. Das hat bei bisherigen Malaria-Impfstoffkandidaten aber nicht funktioniert. In der neuen Studie wurden den Patienten lebende, unveränderte Malaria-Parasiten in die Blutbahn gespritzt. Dazu gab es ein Medikament, das die Erreger soweit unschädlich macht, dass sie sich nicht im Körper einnisten können.

Wer könnte den Impfstoff verwenden?

Für Reisende, die sich nur für einen bestimmten Zeitraum in einem Risikogebiet aufhalten, ist das Mittel auf jeden Fall interessant. Für jemanden, der dauerhaft in einem solchen Gebiet lebt, könnte die Dreifach-Prozedur zu aufwändig und teuer sein. Das Autorenteam will aber mit weiterer Forschung erreichen, dass der Aufwand sinkt.

Der Tübinger Mediziner Peter Kremser hat den Impfstoff mitentwickelt.
© dpa
Professor Peter Kremsner, Mitautor der Studie, Uni Tübingen und Deutsches Zentrum für Infektionsforschung
"Am besten sollte eine Spritze reichen, um eine sehr lange, wir hoffen lebenslange Immunität zu erzielen."

2019 könnte es nach Angaben der beteiligten Wissenschaftler soweit sein, dass der Impfstoff auf dem Markt verfügbar ist.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation erkrankten allein im Jahr 2015 mehr als 200 Millionen Menschen an Malaria. Schätzungsweise etwa 440.000 starben an den Folgen, rund 90 Prozent davon in Afrika.