Einem europäischen Forscherteam ist ein seltener Einblick in das Verhalten von Schimpansen gelungen.

Die Forscher konnten beobachten, wie sich eine neue Verhaltensweise in einer Gruppe in ihrer natürlichen Umgebung etabliert. Vor sechs Jahren fiel den Forschern auf, dass Schimpansen in einem Wald in Uganda eine neue Methode gefunden hatten, um Wasser zu trinken. Sonst nahmen die Affen an einem Wasserloch immer Blätter und schöpften sich damit das Wasser in den Mund. Dann entdeckte eines der Tiere, dass man auch ein Stück Moos nehmen kann, dieses ins Wasser taucht und dann wie einen Schwamm ausdrückt. Die Tiere aus der Gruppe, die mit dabei waren, machten es ihm nach. Die Forscher konnten beobachten, ob sich die Verhaltensweise durchsetzt und wie das passiert. In ihrer Studie schreiben sie jetzt: Auch drei Jahre später nutzten die Schimpansen die Technik noch, es werden sogar mehr, die das Moos nehmen. Und sie bringen das ihrem Nachwuchs bei. Für die Forscher ist das ein Hinweis darauf, dass sich Kulturtechniken über zwei Stufen etablieren: Erst werden sie von nahstehenden Gruppenmitgliedern erlernt und dann an den Nachwuchs weitergegeben.

Die Studie gibt es hier.

Das Bild zeigt natürlich nicht die neue Trinktechnik und auch keinen Schimpansen, sondern einen Rhesusaffen, der aus einer Wasserflasche trinkt - in der Halong Bucht in Vietnam.