Manchmal verschwinden Menschen spurlos - zum Beispiel in Mordfällen, aber auch wenn jemand beim Wandern verunglückt.

In den USA verschwinden 100.000 Menschen pro Jahr. Weil das Land so groß ist, werden viele Leichen nicht gefunden, besonders in Wäldern. Jetzt testen Forschende der Uni Tennessee eine neue Möglichkeit, diese Vermissten aufzuspüren. Und zwar vermuten sie, dass Pflanzen in der Nähe einer Leiche sich verfärben könnten - durch die Nährstoffe, die beim Zersetzen des Körpers im Boden freiwerden.

Die Forschenden schreiben in einem Fachmagazin, dass diese Verfärbungen wohl nicht mit dem bloßen Auge erkennbar wären, aber mit bestimmten Spektralmessungen. So könnte man dann auf Luftbildern sehen, wo Leichen liegen. Ob das so funktioniert wie gedacht, testen die Forschenden jetzt erstmal auf ihrem Uni-Gelände.

Übungsgelände für Leichensucher

Zur Uni Tennessee gehört nämlich eine "Body Farm" - offiziell heißt das Gelände "Anthropological Research Facility". Das ist ein bewaldetes Grundstück etwas entfernt vom Uni-Campus und gut gesichert. Dort können Anthropologen und Kriminologen untersuchen, was mit menschlichen Toten beim Zerfall passiert - und zwar unter ganz verschiedenen Bedingungen. Die Leichen dazu kommen von Spendern. Bis 2006 war dies das einzige solche Freiluft-Labor weltweit, inzwischen gibt es andere ähnliche Einrichtungen.