Viruserkrankungen wie Masern, Mumps oder Grippe sind schon seit langem bekannt - aber die genaue Atomstruktur der Viren konnte man bisher nicht abbilden.

Ein Wissenschaftsteam aus den USA hat jetzt mit einer neuen Methode (Studie noch nicht online) ein 3D-Modell für sogenannten Paramyxoviren erstellt - zu dieser Virenfamilie gehören zum Beispiel Masern, Mumps und Grippe.

Für das Modell haben die Forschenden die Kryo-Elektronenmikroskopie verwendet - dabei werden schockgefrorene Proben mit Elektronen beschossen. Zum ersten Mal konnten die Forschenden so hochauflösende Bilder von Proteinen machen, die den Viren ihre Struktur geben. Aus vielen tausend 2D-Aufnahmen aus verscheidenen Winkeln hat ein Computerprogramm dann ein 3D-Modell berechnet. Für die Entwicklung der Kryo-Elektronenmikroskopie gab es 2017 den Nobelpreis in Chemie.

Bei dem Virenmodell gab es Überraschungen, zum Beispiel wurden zwei neue Proteine entdeckt, die man bisher nicht bei den Viren vermutet hatte. Die Forschenden erwarten, dass ihre Ergebnisse bei der Entwicklung von Medikamenten gegen die Viruskrankheiten helfen können - auch gegen das Coronavirus, weil das ähnlich funktioniert wie die untersuchten Viren.