Wenn tropische Wirbelstürme über dem Meer wüten, dann nutzen viele Seevögel eine von zwei Strategien: Sie umfliegen den Sturm. Oder sie suchen Zuflucht im ruhigeren Zentrum des Sturms.

Doch eine seltene Art von Sturmvogel macht seinem Namen alle Ehre und tut genau das Gegenteil. Wenn ein Wirbelsturm aufzieht, fliegen diese Seevögel dem Sturm hinterher, und zwar zum Teil über tausende von Kilometern.

Das haben Forschende des US-Meeresforschungsinstituts in Woods Hole gerausgefunden, als sie einige der Seevögel mit Sendern ausgestattet haben. Die Forschenden waren von dem Verhalten sehr überrascht und haben dann bei der Auswertung weiterer Daten den Grund für das Verhalten gefunden: Futter.

Wenn der Sturm das Buffet erweitert

Stürme führen im Meer nämlich zum Teil dazu, dass Wasser aus größeren Tiefen an die Oberfläche kommt, und damit auch Beute für die Sturmvögel. Ihre Erkenntnisse haben die Forschenden im Fachmagazin Current Biology veröffentlicht.

Von der untersuchten Vogelart, dem Desertassturmvogel, gibt es weltweit geschätzt weniger als 1000 Tiere. Sie nisten auf einer kleinen Felseninsel im Atlantik, in der Nähe von Madeira. Die Vögel sind etwa so groß wie Tauben, haben aber längere Flügel. Heftige Wirbelstürme führen immer wieder zum Tod von tausenden Seevögeln, doch von den Sturmvögeln mit Sender kam keiner während eines Sturms um.