Wenn ein Paar eine Familie gründet, dann zieht die Frau zum Mann.

So war das über Jahrhunderte üblich. Frauen haben für diesen Umzug vor rund 4000 Jahren hunderte Kilometer Wegstrecke zurückgelegt. Das legen Untersuchungen von Archäologen nahe, die sie im Fachjournal PNAS veröffentlicht haben. Demnach waren die Frauen nicht nur sehr mobil, sondern streuten so auch Wissen und neue Techniken.

Die Forscher hatten 84 Frauenskelette aus dem bayerischen Lechtal genauer untersucht. Etwa zwei Drittel der Untersuchten kamen ursprünglich aus der Gegend zwischen Halle und Leipzig oder aus Böhmen. Sie waren zwischen 2500 und 1700 vor Christus beerdigt worden - also zwischen Steinzeit und Bronzezeit. Nach Ansicht der Forscher haben sie etwa Kulturtechniken wie die Metallverarbeitung aus dem Osten in den Süden mitgebracht. Das Fazit der Forscher: Frauen spielten vermutlich eine entscheidende Rolle beim Austausch von Wissen. Ähnliche Nachweise über Männer, die in dieser Epoche eine solche Strecke zurückgelegt haben, fanden die Wissenschaftler nicht.

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Das Skelett einer Frau in Haunstetten (Bayern), die ursprünglich nicht aus dem Lechtal stammte. Bild: Stadtarchäologie Augsburg/ dpa - Bildfunk

Die Studie ist noch nicht online zugänglich, ihre DOI-Nummer lautet: 10.1073/pnas.1706355114. Das Max-Planck-Institut hat eine Zusammenfassung veröffentlicht.