Ein internationales Forschungsteam fordert ein radikales Umdenken im Umgang mit Mund- und Zahnerkrankungen.

Es schreibt im britischen Fachjournal The Lancet, dass weltweit etwa 3,5 Milliarden Menschen unter Karies, Zahnfleischerkrankungen oder Mundkrebs leiden. Gesundheitsvorsorge und Politik vernachlässigten die Probleme. Die Forschenden aus zehn Ländern kritisieren, dass es in hoch entwickelten Ländern wie Deutschland zu wenig Vorsorge gibt. Stattdessen stehe die Behandlung von Mund- und Zahnerkrankungen mit Hightech im Vordergrund. Besonders kritisch sieht die Studie die Rolle der Zucker-, Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Ihr Einfluss kann demnach beispielsweise dazu führen, dass mehr kommerzielle Produkte wie Zahnpasta mit Fluor, Mundwasser oder zuckerfreier Kaugummi entwickelt werden, statt den hohen Zuckerkonsum als Ursache von Karies zu reduzieren. Gerade in weniger entwickelten Ländern steigt der Zuckerkonsum laut der Studie stark an.

Für Deutschland fordert das Forschungsteam, mehr Menschen mit niedrigeren Bildungsabschlüssen anzusprechen, die noch nicht regelmäßig zum Zahnarzt gehen.