Mammut, Dodo, Conus lugubrisAls ausgestorben anerkannt wird man nicht einfach so
Vom Mammut oder Säbelzahntiger hat man schon mal gehört – vielleicht auch vom Dodo oder Quagga. Conus lugubris ist ebenfalls ausgestorben – doch die Erdnuss-kleine Kegelschnecke kennen die allermeisten von uns wohl kaum. Warum es sich trotzdem lohnt.
Bevor ihr jetzt googelt: Der Dodo war ein flugunfähiger Vogel, der ausschließlich auf der Insel Mauritius lebte. Und das Quagga war eine Unterart des Steppenzebras – vorne gestreift wie ein Zebra, hinten sah es aus wie ein Esel.
Die Kegelschnecke Conus lugubris, die an der Küste der Kap Verden im Meer lebte, war Jahrzehnte lang vermisst worden – seit Anfang Oktober 2025 gilt sie nun laut der Roten Liste der bedrohten Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN) ebenfalls als ausgestorben. Ein Team des Senckenberg-Instituts in Frankfurt machte daraufhin klar, wie wenig wir Menschen eigentlich (immer noch) über das Leben im Meer wissen.
Wir wissen (zu) wenig über das Meer
Von allen Lebewesen auf der Roten Liste stammen nur etwa 15 Prozent aus dem Meer, schreiben die Forschenden. Gemessen an allen Lebewesen der Erde machen diese allerdings etwa 25 Prozent aus. Es besteht also ein deutliches Missverhältnis.
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es sehr gut möglich ist, dass Arten aussterben, bevor wir sie überhaupt kennengelernt haben und auch schützen können. Vor allem das Deep-sea Mining, also die Förderung mineralischer Rohstoffe am und unter dem Meeresboden, kann dazu beitragen.
Ab wann gilt eine Tierart als ausgestorben?
Viele bedrohte Arten haben einen versteckten Lebensraum, weit weg von unserem. Bevor eine Art als ausgestorben gilt, wird ein ziemlich großer Aufwand betrieben, erklärt Torben Riehl vom Senckenberg Institut Frankfurt. Sie muss "unzweifelhaft als nicht wieder auffindbar" gelten.
"Es muss eben auch gezielte Versuche gegeben haben, diese Art in ihrem Lebensraum wieder zu entdecken, dort wo man sie ursprünglich her kannte."
Beispiel: Die Kegelschnecke Conus lugubris. Sie wurde erstmal fast 40 Jahren vermisst, bevor sie jetzt sozusagen als ausgestorben anerkannt wurde.
Wiederauferstanden von den Ausgestorbenen: Die "Lazarus-Arten"
In äußert seltenen Fällen kommt es vor, dass Arten wiederentdeckt werden, die als ausgestorben galten – man nennt sie "Lazarus-Arten", benannt nach Lazarus aus der Bibel, der von den Toten auferstanden ist. Zwei Beispiele:
- Die Laotische Felsenratte (Laonastes aenigmamus): Man dachte, sie sei schon vor 11 Millionen Jahren ausgestorben – und dann wurde einem Forscher auf einem Fleischmarkt in Laos ein Stück gegrillte Ratte angeboten und er erkannte es als Exemplar genau dieser Art.
- Der Attenborough-Langschnabeligel (Zaglossus attenboroughi): Dieses Kloakentier, eng verwandt mit dem Schnabeltier, wäre fast vom Menschen ausgerottet worden und galt schon als ausgestorben. Doch dann hat der Biologe James Kempton aus Oxford doch noch ein Exemplar entdeckt – mit diversen Fotofallen in den Bergen von Indonesien.
"Bei der Rückkehr vom letzten Aufstieg fanden wir unter den letzten Bildern der letzten zurückgeholten Speicherkarte zum ersten Mal Aufnahmen vom Attenborough-Langschnabeligel."
Solche Sonderfälle sind dann immer erstmal ein Grund zum Feiern, sagt Torben Riehl – allerdings kann die Feierlaune auch sehr schnell wieder vorbei sein: "In der Regel findet man Arten dann in kleinen Inselpopulationen wieder, die per Definition dann schon durch kleinste Störungen doch wieder in den Zustand 'ausgestorben' getrieben werden können."