Falsche Literatur im NetzAchtung, Fake! KI-generierte Bücher entlarven
Texte und Illustrationen erstellen? Kein Problem für KI. Deshalb gibt es inzwischen zahlreiche KI-generierte Bücher auf dem Markt – zum Beispiel bei Amazon. Sogar in den Bestsellerlisten können diese Fakes landen. Aber es gibt Wege, sie zu erkennen.
Sachbücher, Biografien oder Ratgeber: Bücher, die eine KI verfasst hat, gibt es eigentlich in allen Bereichen, sagt Deutschlandfunk-Nova-Netzreporterin Martina Schulte. "Auch Kinderbücher und Romane sind bei Amazon offenbar immer öfter von KIs verfasst. Darüber gibt es zumindest immer wieder Berichte in den Medien." Genaue Zahlen würden aber fehlen, weil Plattformen wie Amazon dazu keine offiziellen Angaben machen.
Vor allem jetzt in der Reisezeit sind auch KI-generierte Reiseführer ein großes Thema, sagt unsere Reporterin.
"Die Infos hat eine KI aus Quellen im Netz schnell zusammengehauen. Ein paar Stock-Fotos dazu. Fertig ist zum Beispiel der Taiwan-Reiseführer."
Solche KI-Bücher können aber auch richtig gefährlich sein. Das zeigt zum Beispiel ein KI-generierter Pilzführer, über den es kürzlich einen Bericht gab. "Da wurden ungenießbare und giftige Pilze durcheinandergeworfen", so Martina Schulte.
Der KI auf die Schliche kommen
Mittlerweile gibt es aber durchaus Möglichkeiten, Fake-Bücher zu erkennen. Das Techblog Futurezone hat ein paar Tipps zusammengetragen, welche Hinweise auf einen KI-Autor hindeuten. Beispielsweise, dass es keine Vorschauseiten gibt und nur Cover oder Rückseite des Buches gezeigt werden. "Denn eine Vorschauseite würde es einem vermutlich leichter machen, das Buch als KI-generiert zu erkennen. Wenn es Vorschauseiten gibt, sind gerade bei Reiseführern viele großflächige Fotos verdächtig. Denn die füllen ein Buch rasch und billig mit Inhalten", erklärt Martina Schulte.
Auf den Strichcode achten
Ein weiteres Indiz liefert der Strichcode auf der Rückseite des Buches. "Wenn über dem Strichcode die Zahl '90000' steht, ist das ein Hinweis darauf, dass das Buch keinen offiziellen Verkaufspreis im stationären Handel hat", betont unsere Reporterin, "und vermutlich eher online von Selbstverlegern angeboten wird."
"Auch Kinderbücher und Romane bei Amazon sind öfter von KIs verfasst. Laut tageschau.de tragen die Autoren von KI-Kinderbüchern oft Allerweltsnamen wie 'Rita Stahl', 'Leah Engels' oder 'Nina Blume'."
Weitere Hinweise auf ein KI-generiertes Buch können sein:
- Autoren, die auf ihren Amazon-Profilen nur dieses eine Buch im Selbstverlag veröffentlicht haben
- schlecht formatierte und lieblos gestaltete Cover
- zu viele und zu gute Bewertungen – sie könnten gekauft sein
Grauzone: Sind Fake-Bücher erlaubt?
Die KI-Bücher operieren oft in einer rechtlichen Grauzone, erklärt Martina Schulte: "Denn es ist nicht verboten, beim Erstellen eines Buches KI zur Hilfe zu nehmen oder als Autor nicht unter dem echten Namen aufzutreten."
KI-Bücher sind vor allem für echte Autorinnen und Autoren ein Problem. Christian Sprang, Justitiar beim Deutschen Börsenverein, sagt bei tagesschau.de, er bekäme "viele Beschwerden von Verlagen darüber rein, dass ihre seriösen Bücher neben KI-generierten Fake- und Schrott-Büchern immer stärker ins Hintertreffen geraten."
Was Amazon gegen Fake-Bücher unternimmt
Amazon hat als Reaktion auf KI-Bücher Regeln zum Schutz echter Autoren erlassen. Demnach müssen KI-generierte Bücher als solche gekennzeichnet sein. "Aber wenn man überlegt, dass weltweit geschätzt etwa 5000 Bücher pro Tag veröffentlicht werden, ist das nur schwer zu kontrollieren", sagt unserer Netzreporterin.
Außerdem dürfen Autoren mit selbst veröffentlichten Büchern seit zwei Jahren nur noch drei Bücher am Tag bei Amazon einstellen. Experten bezweifeln allerdings, dass das die Flut der KI-Bücher wirksam eindämmen kann.
"Wenn man sicher gehen will, dass das Buch von einem echten Autor stammt, gibt es nur einen sicheren Tipp: einfach mal wieder in den Buchladen gehen. Denn dort ist man vor KI-Fakes sicher", findet Martina Schulte.