Kürzungen an UnisWas von der Lehre noch übrigbleibt
Berlin, Hessen, Niedersachsen, NRW und auch Baden-Württemberg wollen an ihren Universitäten sparen. Personal und Studiengänge sollen abgebaut werden. Dagegen wehren sich Lehrende wie Studierende, denn die Unis sind ohnehin unterfinanziert.
Leere Landeskassen sind der Grund für die Sparmaßnahmen an den Unis. Wegen der schlechten Wirtschaftslage haben die Länder weniger Steuereinnahmen. Gleichzeitig sind die Ausgaben gestiegen wie Sach- und Personalkosten. Berlin will deshalb 142 Millionen Euro in diesem Jahr sparen, Hessen plant, eine Milliarde Euro bis zum Jahr 2030 einzusparen und NRW will ab dem Jahr 2026 pro Jahr fünf Prozent weniger Mittel zur Verfügung stellen. Und zusätzlich einmalig 250 Millionen Euro kürzen.
Streichung von Studiengängen
Das wirkt sich zum einen auf Studiengänge zum anderen auf Stellen aus. Zum Beispiel steht das Fach Sozial- und Kulturanthropologie an der Freien Universität Berlin vor dem Aus. Für Studierende des Fachs könnte das bedeuten, dass sie ihr Studium nicht beenden könnten. An der Universität Göttingen ist die Professur für Diversitätsforschung gestrichen worden. Das bedeutet auch das Ende für das Fach.
So scheinen die Kürzungen auf Fächer abzuzielen, die weniger nachgefragt sind. Es scheint aber auch Fächer zu treffen, die sich kritisch mit Machtfragen und gesellschaftlichen Entwicklungen auseinandersetzen.
Wissenschaftsfreiheit bedroht
Lehrende und Studierende sehen die Wissenschaftsfreiheit und die Vielfalt an Wissenschaftsbereichen bedroht. An verschiedenen Uni-Standorten gab es deshalb Proteste von Studierenden und Lehrenden gemeinsam wie in Bielefeld. Außerdem haben mehr als 2.000 Wissenschaftler*innen in einem offenen Brief die geplanten Kürzungen an den Berliner Unis kritisiert.
"In der Wissenschaft ist Vielfalt eben ein entscheidendes Kriterium. Und da sollten auch kleinere oder weniger gut nachgefragte Fächer erhalten bleiben."
Dabei gibt es Möglichkeiten, Einsparungen an den Unis vorzunehmen, ohne dass die Vielfalt eingeschränkt wird. Gerade Studienfächer, die an verschiedenen Unis nicht so stark nachgefragt werden, könnten dann beispielsweise nur noch an einer Uni angeboten werden, um Ressourcen zu sparen, meint Bildungsexperte Armin Himmelrath.
Die Unis werden auch juristischen gegen die geplanten Kürzungen vorgehen, denn diese beziehen sich auf bereits zugesagte Mittel für die Finanzierung der kommenden Jahre. Wobei diese Finanzierung schon weit hinter dem Finanzbedarf der Unis zurückbleibt, die seit ungefähr 50 Jahren chronisch unterfinanziert sind. So gibt es kaum Mittel für Investitionen, Sanierung von Gebäuden, mehr Studienplätzen oder Personalausbau.