Psychische GesundheitFreizeitkrank im Urlaub

Wochenlange Vorfreude auf den Urlaub – und zack! Erkältet. Oder eine andere Krankheit. Der Stress davor ist das Problem, sagt Psychiater Bastian Willenborg. Und die Voraussetzung für richtige Erholung kennt er auch.

Wer schonmal im Urlaub krank geworden ist, weiß, dass das ein besonders absurdes Gefühl ist. Eigentlich ist Entspannung angesagt, doch die Schlappheit dominiert einfach alles. Häufig hat das mit dem Stresslevel vor der Abreise zu tun und mit einer Umstellung des Immunsystems, sagt der Psychiater Bastian Willenborg.

Eine Falle des Immunsystems

Ist das Stresslevel zu hoch, fährt auch das Immunsystem hoch. Und wenn man dann zu Beginn des Urlaubs zur Ruhe kommt, gibt es eine immunologische Veränderung. Diese führt dazu, dass wir eher einen Infekt bekommen, also anfälliger dafür sind.

"Wenn man direkt im Urlaub krank wird, ist das ein Anzeichen dafür, dass man vorher zu viel Stress gehabt hat."
Bastian Willenborg, Psychiater

Er empfiehlt, den Übergang in den Urlaub gut zu gestalten und es zu Beginn der Urlaubszeit ganz bewusst etwas langsamer angehen zu lassen.

Bastian Willenborg, Psychiater

Idealerweise funktioniert das mit Regenerationszeiten im Alltag, in denen wir besonders auf Schlaf, Bewegung und Ernährung achten: "Dann sinkt die Gefahr, diese Freizeitkrankheit zu haben, ganz deutlich."

Das Gefühl von Autonomie

Wie die Entspannung dann im Urlaub gelingt, ist eine nur individuell beantwortbare Frage. Ob Alpenüberquerung oder ganze Wochen auf dem Liegestuhl: Wichtig ist vor allem, dass wir ein Gefühl von Autonomie im Urlaub haben, sagt Bastian Willenborg.

"Wir brauchen im Urlaub dieses Gefühl, dass wir uns autonom fühlen."
Bastian Willenborg, Psychiater

Übrigens: Statistisch gesehen zeigt sich, dass die Wahrscheinlichkeit einer Krankheit oder eines Unfalls im Urlaub mit zunehmendem Alter abnimmt.

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