Steigende Wohnkosten in DeutschlandWG-Zimmer kostet (im Schnitt) erstmals über 500 Euro
Am stärksten fällt bei den Lebenshaltungskosten die Miete ins Gewicht. Die bundesdurchschnittliche Miete für ein WG-Zimmer liegt nun erstmals über 500 Euro. In einigen Großstädten liegt die Durchschnittsmiete noch deutlich höher.
Die hohen Mieten sind für viele Studentinnen und Studenten ein Problem – beispielsweise für Bafög-Empfangende. Die Wohnkostenpauschale liegt für sie bei 380 Euro. In drei Viertel der deutschen Hochschulstädten reicht das Geld für diese Studierenden nicht mehr aus, denn der bundesweite Durchschnittspreis für ein WG-Zimmer liegt laut Moses-Mendelssohn-Institut (MMI) bei über 500 Euro. Spitzenreiter ist München, dort beträgt der Durchschnittspreis für ein WG-Zimmer 750 Euro.
München an der Spitze
Der Preisanstieg beim Wohnen liegt deutlich über dem der allgemeinen Inflation. Für günstigere Alternativen in Studierendenwohnheimen stehen Interessierte Schlange. Die Wartezeit dort zieht sich über Jahre.
"Für mich spielten die hohen Mieten in München eine Rolle. Nach dem Bachelor bin ich deswegen aus München weggezogen."
Faustregel: In Großstädten im Westen sind die Mietpreise eher hoch – in Kleinstädten im Osten eher niedrig. Das private empirica-Institut schreibt in einer Preisdatenbank, dass die günstigste Stadt in Deutschland aktuell Erfurt ist: Dort liegt die Durchschnittsmiete für ein WG-Zimmer bei 325 Euro. Danach kommen Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) und Siegen (Nordrhein-Westfalen) mit je 350 Euro.
Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen oft günstiger
Damit ist Siegen eine Ausnahme, denn die anderen eher günstigen Städte liegen in Thüringen, Sachsen-Anhalt oder Sachsen. Dort liegt der Durchschnittsmietpreis bei unter 400 Euro.
Das Problem der hohen Mietkosten ließe sich lösen, indem mehr Wohnraum gebaut würde. Die Politik könnte beim Bafög eine Art Standortpauschale einführen, lautet eine Idee.
"Man sollte schauen, wie hoch der durchschnittliche Mietpreis in Bonn, Köln, München oder Greifswald ist. So etwas müsste bei der Festlegung des Bafög mit beachtet werden."
Ein weiter Vorschlag von Studierenden aus unserer Umfrage: Es sollte eine Regulierung der Preise geben: "Es kann ja nicht sein, dass bei jeder Mieterhöhung, wenn ein Student aus- und wieder einzieht, der Mietpreis um 100 Euro hochgeht." Der Befragte spricht da eigenen Angaben zufolge aus seiner persönlichen Erfahrung.
Dass es in Deutschland irgendwann eine Art "Mietpreisbremse für Studi-WGs" gibt, hält unser Reporter allerdings für einen frommen Wunsch. Angebot und Nachfrage regeln den Preis – auch in den Studierenden-WGs.