Antifaschistischer WiderstandDer Todestag von Nancy Wake

Nancy Wake gehörte zu den vielen Frauen, die sich gegen die nationalsozialistische Diktatur aufgelehnt haben. Die Frau, die als eine der bedeutendsten Widerstandskämpferinnen gilt, stirbt im August 2011.

Nancy Wake wird im August 1912 im neuseeländischen Dorf Roseneath, nahe Wellington, geboren. Als Jugendliche siedelt sie nach Sydney über, um mit 16 Jahren nach London auszuwandern. Sie schlägt sich als Krankenschwester durch, schreibt später in Paris Artikel als Korrespondentin für die britische Presse und erlebt im März 1938 in Wien den sogenannten Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich mit.

Nach ihrer Hochzeit zieht sie Ende 1939 mit ihrem Mann Henri Fiocca nach Marseille, von wo sie ein Jahr später den deutschen Überfall auf Frankreich miterlebt. Die deutschen Besatzer teilen das Land auf, besetzen den Norden und die Mitte und richten im Süden das "Vichy-Regime" unter der Führung des Marschalls Philippe Pétain ein. Die in diesem Gebiet gelegene Stadt Marseille ist für die Résistance Dreh- und Angelpunkt – nicht zuletzt wegen des Hafens, der ein freies Tor zur Welt ist.

Nancy Wake: Eine der bedeutendsten Widerstandskämpferinnen gegen den Nationalsozialismus

Nancy Wake engagiert sich als Kurierfahrerin für die Résistance, schmuggelt Nachrichten und Lebensmittel, bringt gefährdete Kämpfer oder Flüchtlinge zur spanischen Grenze. Als sie auf den Suchlisten der Gestapo auftaucht, flieht sie nach London und schließt sich dort den Special Operations Executive (SOE) an. Sie lässt sich für Kampfeinsätze ausbilden, lernt Fallschirmspringen und den Umgang mit Waffen und Sprengstoff. Sie ist eine von 39 Frauen der französischen Sektion der SOE, deren Aktivitäten unentdeckt bleiben.

"Frauen haben viel in der Logistik mitgeholfen, das heißt, Menschen zu verstecken, zum Beispiel Piloten, die abgeschossen worden waren. Sehr oft ist die Résistance eine Familienangelegenheit."
Kulturwissenschaftlerin Mechthild Gilzmer über die Arbeit von Widerstandskämpferinnen

Nach dem Krieg arbeitet Nancy Wake bis 1960 für den britischen Geheimdienst, sie erhält zahlreiche Auszeichnungen aus Großbritannien, Frankreich, Australien, Neuseeland und den USA. Sie stirbt im Sommer 2011 als eine der bedeutendsten Widerstandskämpferinnen gegen den Nationalsozialismus.

Ihr hört in Eine Stunde History:

  • Die Kulturwissenschaftlerin Mechthild Gilzmer beschäftigt sich mit dem Widerstand von Frauen gegen den Nationalsozialismus und beschreibt, dass viele Frauen in der französischen Résistance gegen Hitler waren.
  • Die Autorin Florence Hervé erklärt, welche spezielle Formen der Widerstand der Frauen angenommen hat.
  • Die Bundestagsabgeordnete der Linken, Anke Domscheit-Berg, erläutert die unterschiedliche Protestkultur von Männern und Frauen heute.
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld beschreibt, wie sich im Gebiet des Vichy-Regimes der antifaschistische Widerstand ausgebreitet hat.
  • Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Sandra Doedter erinnert an die in Neuseeland geborene Nancy Wake, die für die Résistance und den britischen Geheimdienst gegen die Nazis kämpfte.